Grüner Tee und Krebs

Vorbeugung und Therapieunterstützung 

Grüner Tee und Krebs

Grüner Tee ist laut zahlreichen Studien ein natürliches Mittel zur Vorbeugung und Therapieunterstützung bei vielen Krebsarten.

Zusammenfassung dieses Artikels

Krebs ist auf eine Schädigung der DNS und ihrer Reparaturfähigkeit zurückzuführen. Zu dieser Schädigung können zahlreiche Faktoren beitragen. Meist läuft der Prozess der Erkrankung über viele Jahre in drei Phasen ab, auf die unterschiedlich Einfluss genommen werden kann. Zahlreiche wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass insbesondere Catechine (Teepolyphenole) eine sehr positive Wirkung bei der Vorbeugung, aber auch bei der Therapieunterstützung besitzen. Catechine finden sich vor allem in den Teesorten grüner Tee und weißer Tee. Zugleich sollten aber auch zahlreiche andere Inhaltsstoffe des Tees bei der Therapie berücksichtigt werden. Es wird eine persönliche Empfehlung für die sinnvollsten Sorten von grünem und weißem Tee sowie für deren Zubereitung ausgesprochen.

Grüner Tee und weißer Tee

Alle sechs große Teesorten – grüner Tee, weißer Tee, gelber Tee, Oolong-Tee, Pu Erh Tee und schwarzer Tee – stammen botanisch von der gleichen Pflanze ab. Es handelt sich um den berühmten Teestrauch Camellia Sinensis. Für die Herstellung der unterschiedlichen Sorten werden verschiedene Varietäten und Teile dieser Pflanze, Anbauarten und Verarbeitungs- und Veredelungstechniken verwendet. Eines der größten Unterscheidungsmerkmale liegt im Fermentationsgrad des Tees. Bei der Fermentation werden bestimmte Inhaltsstoffe des Tees durch Oxidation bzw. Enzymreaktion in Aromastoffe umgewandelt. Grüner Tee gilt dabei als weitgehend unfermentiert, weißer Tee erreicht nur etwa 2% Fermentationsgrad und gilt von der Verarbeitung als am naturbelassensten, bis hin zum schwarzer Tee, der vollständig fermentiert ist.

Sorten von grüner Tee und weißer Tee

Innerhalb des (unfermentierten) grünen Tees und auch beim weißen Tee existieren zahlreiche Unter-Sorten mit großen Unterschieden in Qualität, Wirkung und Geschmack. Dazu sind zum Thema Krebs vor allem die japanischen gedämpften Sorten Sencha, Matcha, Benifuuki, Bancha, Genmaicha mit Matcha, die chinesischen Spitzensorten des weißen Tees namens Silbernadel aus Fujian (Bái háo Yinzhēn) und die beiden südafrikanische Tees: grüner Rooibostee (grüner Rotbuschtee) und Sutherlandia-Tee (Krebsbuschtee, Cancer Bush Tea) hervorzuheben. Eine vertiefende Betrachtung der Sortenunterschiede lohnt sich für den gesundheitsbewussten Teetrinker sehr. Hier sei vor allem auf die Beiträge Wirkung von grünem Tee und Japanische Grünteesorten verwiesen.

Aus dem Verständnis dieser Sorten wird im Folgenden unter Betrachtung der spezifischen Umstände von Krebserkrankungen eine Information für Therapeuten und Empfehlung für Sortenwahl, Qualität, Dosierung und Zubereitung entwickelt (siehe unten). Dazu ist es zunächst sehr sinnvoll, die Entstehung und vor allem den Verlauf der Krankheit näher zu betrachten.

Krebserkrankungen weltweit

Schätzungen zufolge existieren weltweit etwa 12-13 Millionen Krebserkrankungen und etwa 8 Millionen Sterbefälle jährlich in Folge von Krebs (Basis 2008)1. Lagen die meisten Krebserkrankungen bislang in den Industrieländern, so steigen die Raten in mehreren Entwicklungs- und Schwellenländern sehr schnell und sind schon bei manchen Krebsarten führend. Dies wird auf die Übernahme einer ungesunden Lebensweise (mangelnde Bewegung, Stress, schlechte Ernährung, etc.) sowie Gifte in Nahrungsmitteln und der Umwelt zurückgeführt. Zudem leiden diese Länder unter den stark infektiösen Krebsarten wie Leberkrebs, Gebärmutterkrebs und Magenkrebs.

Krebsstatistik in Deutschland

Gemäß dem Zentrum für Krebsregisterdaten des Robert Koch Instituts (RKI) lag die Prognose für Krebsneuerkrankungen in Deutschland für 2012 bei rd. 480.000 Fällen (etwa 6% der weltweiten Neuerkrankungen bei etwa 1%-Anteil Deutschlands an der Weltbevölkerung), davon etwa 53% Männer. In 2008 lag die Zahl noch bei rd. 470.000 Fällen mit rund 215.000 Sterbefällen. Krebs ist nach den Herz-/Kreislauferkrankungen damit die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Die 5-Jahres-Überlebensrate (2007-2008) betrug 59% für Männer und 64% für Frauen.

Die vorhandenen Krebsstatistiken sind jedoch wie fast alle Erhebungen mit Vorsicht zu genießen. So sind in den o.g. Zahlen z.B. nur die Hautkrebsarten des malignen Melanoms enthalten. Alleine der weiße Hautkrebs beträgt in Deutschland etwa 171.000 Fälle. Zudem gibt es wohl deutliche Lücken in der Erfassung der Krebserkrankungen und bei der Feststellung der Todesursache (vgl. Wikipedia „Krebs“). Die tatsächlichen Krebszahlen dürften also noch wesentlich höher liegen.

Zahl der Neuerkrankungen steigt an – besonders altersbedingt

Von 1980 bis 2006 stieg die Anzahl gemäß der RKI-Statistik an Neuerkrankungen massiv an, bei Frauen um 30% und bei Männern gar um 80%. Dies ist vor allem auf die Alterung der Gesellschaft und auch auf neue/bessere Untersuchungsmethoden zurückzuführen. Bereinigt man die Statistik um die Veränderung der Altersstrukturen der Gesellschaft, dann ergeben sich daraus immerhin noch 15% bei Frauen und 23% bei Männern.

Zwischen 1998 und 2008 lag die Zahl der Neuerkrankungen bei den Männern altersstandardisiert fast gleichbleibend bei etwa 450 Fällen pro 100.000 Personen. Bei den Frauen ergab sich jedoch ein Anstieg von etwa 330 Fällen pro 100.000 Personen auf etwa 350, vor allem ab 2006. Dies dürfte in weiten Teilen auf die Einführung des Mammographie-Screenings ab 2005 zurückzuführen sein, bei dem durch zweijährige Routineuntersuchungen eine größere Zahl an Erkrankungen aufgedeckt wurde.

Gemäß der Deutschen Krebshilfe gehen Experten von einem Anstieg der Krebserkrankungen bis zum Jahr 2050 von 30% aus (Quelle: krebshilfe.de 2013).

Fast jeder Zweite erkrankt in Deutschland an Krebs

Das Risiko im Laufe des Lebens an Krebs zu erkranken ist sehr hoch, vor allem mit zunehmendem Alter: Etwa 50% der Männer und 43% der Frauen werden laut RKI-Statistik in ihrem Leben krebskrank.

Krebs bricht vor allem im Alter aus

Die Feststellung der Erkrankung tritt durchschnittlich erst mit 69 Jahren auf. Männer sterben im Schnitt mit 73 Jahren daran und Frauen mit 76 Jahren.

Im Alter sind Männer deutlich häufiger betroffen, doch Frauen schließen auf

Ab einem Alter von 70 Jahren liegt die Neu-Erkrankungsrate bei Männern laut RKI etwa doppelt so hoch wie bei Frauen. Aber unter 55 Jahren ist dies fast umgekehrt.

Dennoch treten immerhin bei Männern 13% der Fälle unter 55 Jahren auf und bei Frauen sind dies sogar 21%.

Krebsarten in Deutschland

Die häufigsten von den etwa 100 verschiedenen bekannten Krebsarten waren 2008 gemäß RKI anhand ihrer Lokalisation bei Männern mit Abstand: Prostatakrebs (rd. 26%), Darmkrebs (Dickdarm, Mastdarm und selten am After; rd. 14%), Lungenkrebs (rd. 13%) und Harnblasenkrebs (rd. 5%). Bei Frauen treten am häufigsten auf: Brustkrebs (32%), Darmkrebs (rd. 14%), Lungenkrebs (rd. 7%) und Gebärmutterhalskrebs (rd. 5%).

Hohe Sterberaten an Krebs

Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten der o.g. größten Krebsarten betragen 2008 laut RKI:

  • Prostatakrebs:
  • Brustkrebs Frauen:
  • Gebärmutterhalskrebs:
  • Darmkrebs:
  • Lungenkrebs:
  • 92%,
  • 86%,
  • 68%,
  • Männer 63%, Frauen 62%,
  • Männer 15%, Frauen 19%.

„Relative Überlebensrate“ bedeutet hier, dass die Sterberate statistisch um die Zahl der in der gleichen Altersgruppe an anderen Ursachen sterbenden Menschen angepasst wurde. Diese Zahlen zeigen vor allem bei Prostata- und Brustkrebs erstaunlich hohe Überlebensraten und sind sicherlich auch der zunehmenden Früherkennung und der besseren Therapien zuzuschreiben. Allerdings darf diese Statistik insofern nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der Patienten, die an ihrer Krebserkrankung schließlich sterben, doch relativ hoch ist. 2008 erkrankten etwa 470.000 Menschen neu an Krebs und 215.000 starben im gleichen Jahr an einer Krebserkrankung. Die fünf größten Krebsarten erzeugen mehr als 50% der Sterbefälle an Krebs in Deutschland:

Krebs-Neuerkrankungen und -Sterbefälle 2008 in Deutschland

Lungenkrebs

49.530

10,5

42.346

19,7

Darmkrebs

65.390

13,9

26.662

12,4

Brustkrebs

72.180

15,4

17.345

8,1

Bauchspeicheldrüsenkrebs

14.960

3,2

14.835

6,9

Magenkrebs

15.870

3,4

10.510

4,9

Prostata

63.440

13,5

12.134

5,6

Leukämie

11.420

2,4

7.308

3,4

Sonstige

177.010

37,7

84.302

39,1

Gesamt

469.800

100,0

215.442

100,0

Quelle:3

70% der Erkrankungen gehen vom Drüsengewebe aus

Betrachtet man den Ort des Krebsgeschehens, so ist auffällig, dass etwa 70% aller Erkrankungen vom Drüsenepithel ausgehen und sogenannte Adenokarzinome bilden. Etwa 10% treten als kleinzellige oder als Plattenepithelkarzinome – wie in der Lunge – auf (Quelle: RKI). Die restlichen Arten äußern sich als Leukämien (Blutkrebs), Lymphome (Lymphdrüsenkrebs) und seltenere Formen, wie Melanome (Haut) oder Sarkome (Stütz- und Bindegewebe) und Mesotheliome.

Krebs bei Kindern und Jugendlichen

Etwa 1.800 Kinder unter 15 Jahren erkranken in Deutschland jährlich neu an Krebs, vor allem an Leukämie (Blutkrebs), Gehirntumoren, Rückenmarktumoren und Lymphknotenkrebs. Die Erkrankungszahl ist seit Jahren relativ konstant mit einer Heilungschance bei etwa durchschnittlich 80% (Quelle: 8/2013 krebshilfe.de).

Ursachen von Krebs

Das detaillierte Ursachengeschehen von Krebs ist noch teilweise ungeklärt und wird seit vielen Jahren mit großem Aufwand erforscht. Die folgenden Ausführungen sollen einige wichtige Faktoren des aktuellen Erkenntnisstandes zusammenfassen, soweit sie für das Verständnis der Anwendung von grünem Tee von Bedeutung sind.

Zu einer Krebserkrankung kommt es durch eine schadhafte Veränderung der Gene bzw. Erbsubstanz und damit zu einer Bildung schadhafter Zellen gemäß den geschädigten Erbvorlagen, die nicht oder nur fälschlich durch den Körper repariert werden können. Bei der Mehrheit der Krebsarten tritt die genetische Veränderung aber nicht schon seit der Geburt, sondern erst im Laufe des Lebens auf, wird also durch die Einflüsse des Lebens erworben.

Auffällig bei der Entwicklung von Krebs ist, dass die Krebszellen das Wachstum hemmende Signale ignorieren, bzw. bei starker Genschädigung kein programmierter Zelltod (Apoptose) herbeigeführt wird, und sich weiter teilen. Ein Hauptaugenmerk bei der Forschung nach Ursache und Therapie richtet sich daher auf die das Ergbut schädigenden Prozesse und ihre auslösenden Faktoren aber auch auf die Kommunikation der Krebszellen mit ihrer Mikro-Umgebung und bei der Verbreitung in den Körper.

Auslösende und Risiko-Faktoren von Krebs

Verschiedene Faktoren gelten als auslösende Faktoren oder zumindest fördernde Faktoren bzw. Risikofaktoren. Dazu zählen insbesondere (vgl. dazu krebshilfe.de 2013 und RKI):

  • Schlechte / unausgewogene Ernährung bzw. mangelnde Versorgung mit wichtigen Nährstoffen,
  • Tabak rauchen,
  • chronische Infektionen, insbesondere mit: Humane Papillomviren HPV (Zervixkarzinom), Hepatitis B und C (Leberzellkarzinom), Retroviren (z.B. HIV, HTLV), Helicobacter pylori, Epstein Barr Virus (EBV), Humanes Herpesvirus 8 (HHV-8), seltener auch durch bestimmte Parasiten,
  • ungesunde Lebensweise (zu viel Alkohol, Drogen, zu wenig Schlaf, negativer Stress),
  • Toxine aus dem Stoffwechsel oder von außen über Umweltgifte und in der Nahrung, insbesondere Chemikalien wie Pestizide, Benzol, Nitrosamine, Phosphate, das Edelgas Radon und Schwermetalle,
  • UV-Strahlen, Röntgenstrahlung, radioaktive Strahlung, elektromagnetische Strahlung,
  • mangelnde Bewegung,
  • Übergewicht und Adipositas,
  • chronische Stoffwechselprobleme (metabolisches Syndrom) häufig zusammen mit Bluthochdruck, hohe Blutzucker- und Blutfettwerte,
  • negatives Körpermilieu, insbesondere Übersäuerung,
  • erbliche Dispositionen (familiärer Krebs),
  • entzündliche Prozesse im Körpergewebe,
  • allgemein das Immunsystem schwächende Faktoren,
  • seelische Ursachen.

Außerdem werden immer weitere potenzielle Risikofaktoren erkannt:

  • Strahlenbelastung aus verschiedenen Diagnose- und Therapiemethoden, z.B. durch CT-Scans,
  • Chemotherapie (Zytostatika),
  • Hormontherapie bei Wechseljahresbeschwerden / Klimakterium,
  • Immunsuppressive Therapien.

Allgemein dürften die wichtigsten auslösenden und Risikofaktoren aus den folgenden Bereichen stammen (vgl. Environmental Protection Agency für die USA):

  • Nahrung (etwa 30-40%),
  • Rauchen (etwa 30%),
  • Infektionen (>10%).

Sicherlich verstärken gleichzeitig auftretende Faktoren das Risiko in besonderem Maße.

Schädigung der DNS und der Reparaturfähigkeit des Erbguts

Die DNS ist aufgrund ihrer Zusammensetzung sehr anfällig für chemische Modifikationen. Dies gilt besonders für die Zellteilung. Zellen, die sich schneller teilen, unterliegen damit einem größeren Risiko. Die Genschädigung wird ausgelöst durch verschiedenste Faktoren, wie z.B. bestimmte Stoffwechselprodukte, akkumulierte Toxine aus Umwelt und Nahrung, Viren etc. Und solche Schäden entstehen auch im mehr oder weniger „gesunden“ und wenig belasteten Körper täglich in jeder Körperzelle in unglaublich hoher Zahl. Sie müssen laufend in großer Zahl repariert werden, oder aber die Schäden werden in einer Zelle so groß, dass durch die Apoptosegene ein Zelltod-Programm ausgelöst wird.

Die Entstehung einer Krebszelle, bei der dieses Programm unterbleibt, verläuft dabei schrittweise über Zeit und beinhaltet Kopierfehler oder Mutationen von Wächtergenen und ggf. sogar die Veränderung des ganzen Chromosomensatzes. Zu den Wächtergenen gehören Protoonkogene, die die Entwicklung der Zelle steuern und Tumorsuppressorgene, die das korrekte Kopieren der DNS in der Zelle kontrollieren, Reparaturen veranlassen und unkontrolliertes Wachstum stoppen. Dazu zählen auch die  sogenannten Apoptosegene, die bei einer zu starken Schädigung der DNS ein Zelltod-Programm der Zelle auslösen. Die Schädigung der Protoonkogene und Tumorsuppressorgene führt zu einem raumgreifenden Zellwachstum und Schmerzverursachung. Sind die Apoptosegene geschädigt, entziehen sich die Zellen dem natürlichen Zelltodprogramm. Die erfolgten Mutationen des Erbguts können teilweise vererbt werden (familiärer Krebs), was das Krebsrisiko deutlich erhöht.

Besondere Fähigkeiten von Krebszellen

Zur Entwicklung bzw. dem Fortschreiten von Krebs müssen die geschädigten Zellen gleich mehrere Anforderungen erfüllen. Dazu gehört das Überleben ohne Sauerstoff in der Zelle, sich mit Blut zu versorgen (Angiogenese) und das umliegende Gewebe zu erreichen (Infiltration), den Zellverband zu verlassen bzw. ggf. im Körper zu streuen (Metastasierung) und nicht vom Immunsystem erkannt zu werden. Dabei werden die mit Abstand häufigsten Todesfälle (etwa 90%) durch die Folgen der Metastasen und nicht durch den Primärtumor verursacht. Das Immunsystem ist in den meisten Fällen überfordert die kranken Zellen zu erkennen, da sie zu sehr den gesunden Zellen ähneln.

Mehrstufen-Verlauf bei der Krebsentwicklung

Gemäß dem vorherrschenden Dreistufen- oder Mehrstufenmodell läuft der Erkrankungsprozess meist über einen längeren Zeitraum ab, häufig sogar über Jahrzehnte, wobei die nicht reparierten Veränderungen und Mutationen sich schließlich immer stärker akkumulieren und auswirken. Dabei gelten bestimmte solcher Veränderungen als umkehrbar und werden bereits seit den 1940er Jahren erforscht und in Therapien mehr oder weniger erfolgreich behandelt.

Der generelle Ablauf kann in drei Phasen unterteilt werden, der bei den meisten Krebsarten bestätigt wurde:2

  1. Einer Initiationsphase bei der mutierte bzw. veränderte DNS nicht oder auf falsche Weise repariert wird.
  2. Einer sich anschließenden Promotions-Phase, bei der die Transformation der Zellen hin zur Malignität vorangetrieben wird. Die genomische Instabilität fördert eine weiter wachsende Heterogenität der Zellen, die ihnen bessere Überlebenschancen verleihen und Ihnen verhelfen, sich den Suppressorzellen zu entziehen.
  3. Einer fortschreitenden Phase (Progression Phase), in der das Tumorwachstum schneller abläuft und ggf. in einer Metastasierung mündet.

Todesursache meist durch Folgen der Metastasen

Diese dritte Phase wird erst als die eigentlich maligne Stufe des Krebses erachtet. Im Laufe der Zeit wandelt sich die Zelle somit von anfänglich einzelnen DNS-Schäden zu einer immer stärker geschädigten Zellbildung hin zu einem malignen Tumor, der schließlich ggf. metastasiert. Der überwiegende Teil der Erkrankten (etwa 90%) stirbt nicht an den Folgen des Primärtumors, sondern an den Folgen der Metastasen. Zu diesen tödlichen Auswirkungen zählen starke Infektionen, insbesondere Sepsis (Blutvergiftung), Gefäßverschlüsse und Tumorkachexie.

Das Verständnis um diese drei Phasen und die individuelle Einordnung eines Patienten ist eine wichtige Voraussetzung für die Wahl des am besten passenden Tees (siehe unten).

Stammzellenmodell

Bezüglich der Entwicklung der Krebszellen existieren unterschiedliche Theorien. Besitzen alle Tumorzellen das gleiche Entwicklungspotenzial, oder sind wenige und sich deutlich langsamer teilende und damit weniger verwundbare Stammzellen der Ursprung der anderen Tumorzellen? Stammzellen könnten sowohl die Eigenschaften herkömmlicher Krebszellen, d.h. einer asymmetrischen Zellteilung, als auch diejenigen von Stammzellen allgemein, d.h. einer Selbsterneuerung, besitzen. Dies würde die Rückfallquote nach einer Chemo- oder Strahlentherapie erklären.4 An dieser Thematik und wie man Stammzellen therapieren könnte wird derzeit geforscht. Darüber hinaus existieren weitere Theorien, die insbesondere das nähere Verhalten der Stammzellen untersuchen, wie z.B., dass in Krebszellen embryonale Gene reaktiviert werden, die ein frühes Entwicklungsstadium der Zellen in unkontrolliertem Zustand wiederholen.

Bedeutung des Tumor-Milieus und der Kommunikation mit dem Primär-Tumor

Wie die wissenschaftlichen Arbeiten gerade der letzten Jahre noch stärker als in der Vergangenheit aufgezeigt haben, ist das Augenmerk nicht nur alleine auf das Geschehnis innerhalb der Krebszelle zu legen. Vielmehr spielt auch die Mikro-Umgebung des Tumors sowie seine intensive Interaktion und Kommunikation im Körper über das umgebende Gewebe sowie über die Lymph- und Blutbahnen (insbesondere Angiogenese und Metastasierung) für die Vorbeugung und Therapie von Krebs eine bedeutende Rolle.

Implikationen für die Vorbeugung und Therapie von Krebs

Aus diesen Betrachtungen ergeben sich folgende Zusammenfassungen und Schlussfolgerungen für die Prävention und Abwehr von Krebs (vgl. 5):

  • Krebs wird in der Regel „erworben“ und entwickelt sich häufig über Jahre und Jahrzehnte in einem mehrstufigen Prozess.
  • Die Aufrechterhaltung der genomischen Integrität und Stabilität ist maßgeblich für die Senkung des Krebsrisikos.
  • Die Beziehung zu den Onkogenen (Schädigung, Unterdrückung der Wächtergene) und die speziellen Eigenschaften und zugleich Anforderungen der Krebszellen an die Mikro-Umgebung führen zwar zu den besonderen Ausbreitungs- und Überlebenseigenschaften der Krebszellen, stellen aber auch gleichzeitig ihre Achillesverse dar. Häufig kann das Wachstum oder sogar das Überleben von Krebszellen durch die Inaktivierung eines einzigen (!) Onkogens beeinträchtigt werden.

Vorbeugung sollte so früh wie möglich einsetzen

Beachtet man, dass die Erkrankung häufig eine lange Vorgeschichte mit sich akkumulierender Schädigung des Erbguts der Zellen besitzt, ergibt sich daraus, dass eine Vorbeugung so früh wie möglich einsetzen sollte und nicht erst, wenn sich der Krebs in die zweite oder dritte Phase entwickelt hat.

Neben der mit dem Arzt individuell zu besprechenden regelmäßigen Teilnahme an krebsvorsorgenden Untersuchungen (insbesondere Blut im Stuhl, Prostata-Abtastung, Gebärmutterhalsabstrich, Mammographie) sollten die o.g. Risikofaktoren und Einflüsse möglichst minimiert und Maßnahmen ergriffen werden, die dabei helfen, entstandene Zell-Schäden so gut wie möglich zu reparieren. Dies gilt bei vorhandener genetischer Veranlagung für Krebs, bzw. bei entsprechender familiärer Disposition umso mehr.

Grüner Tee ist eines der geeignetsten natürlichen Mittel der Krebsvorbeugung

Krebswissenschaftler fordern von einem idealen vorbeugenden Mittel allgemein, dass es nicht-toxisch, kostengünstig, leicht verfügbar und gut anwendbar sein sollte und dass es auf möglichst zahlreiche molekulare Ziele hin wirkt (vgl. 5, S. 754f.). In dieser Hinsicht wurden über viele Jahre hinweg zahlreiche natürliche Lebensmittel, darunter vor allem frische und natürliche Früchte-, Gemüse- und Gewürz-/Kräuterarten, untersucht und für gut befunden, doch insbesondere der grüne Tee sticht in seiner Bedeutung besonders hervor: „Among the abundant natural compounds, green tea has withstood time and vigorous scientific examination with its potent action on multiple molecular targets in cancer survival and growth pathways“(5 S. 755).

Grüner Tee verzögert das Auftreten von Krebs

Bereits 1987 machte Fujiki erstmals durch eine wissenschaftliche Arbeit auf die antikarzinogene Wirkung von EGCG des grünen Tees aufmerksam (vgl. 7). Viele weitere Studien folgten.

In einer umfassenden Studie von Fujiki et al. aus dem Jahr 1998 wurde das Lebensalter von 384 Menschen festgehalten, bei dem erstmals Krebs auftrat und die unterschiedliche Mengen an grünen Tee tranken (vgl. 6 ). Bei Patienten, die täglich mehr als 10 Tassen grünen Tee getrunken hatten, trat die Erkrankung 8,7 Jahre später bei Frauen und 3 Jahre später bei Männer auf, verglichen mit Patienten, die weniger als 3 Tassen pro Tag verzehrten (siehe folgende Tabelle). Bedenkt man nun, dass eine optimale Vorbeugung nur mit grünem Tee ausreichend hoher Qualität und möglichst aus einer Kombination verschiedener Grünteesorten erzielt werden kann, aber die Patienten der vorgenannten Studie wohl kaum alle davon in den Genuss gekommen sind, ist das Ergebnis bereits sehr eindrucksvoll. Wie die Analysen verschiedener Studien zeigen, schwanken die unterschiedlichen Grüntees am Markt enorm was ihre Qualität und ihr Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen angeht.                            

Männer (220)65,3 ± 1,5 (54)67,6 ± 105 (102)68,3 ± 1,2 (64)
Frauen (164)65,7 ± 1,7 (49)66,8 ± 1,2 (94)74,4 ± 2,5 (21)

 Quelle: Fujiki et al. 198 6

Wirkung des grünen Tees gegen Krebs

Der grüne Tee wirkt in mehrfacher Weise auf das Krebsgeschehen ein. Zum einen besitzt er 1.) direkte Wirkungen gegen die Tumore, zum anderen unterstützt er 2.) den Körper bei der Beseitigung bzw. Abmilderung vieler (nicht aller) auslösender Krebsfaktoren sowie ist unterstützend bei 3.) der Stärkung des Immunsystems.

Direkte molekulare Wirkung von grüner Tee gegen die Krebszellen

Im wesentlichen zeigt der Stand der Forschung dazu auf, dass der grüne Tee gleichzeitig mehrere Signalwege im Körper auf verschiedensten Zellebenen stimuliert, von der Rezeptorbindung, dem direkten Einfluss auf DNS und RNS, den Signalwegen im Zytoplasma über die Transkriptionsfaktoren bis hin zur Protein-Expression. Dadurch übt er im Überblick folgende parallele direkte Wirkungen gegen das Krebsgeschehen aus (vgl. 5, S. 756):

  • Hemmung der Zellwucherung,
  • Beeinträchtigung der Resistenz bzw. Überlebenschance der Krebszellen,
  • Erzeugung von Zellteilungshemmung bzw. der Apoptose (Zelltod-Programm),
  • Beeinträchtigung der Angiogenese (Versorgung der Krebszelle) und
  • der Ausbreitung und Metastatisierung (Tumor-Streuung).

Trotz der Vielfalt der bislang gefundenen Zusammenhänge scheint die Forschung hier noch ein weites Feld zu einem umfassenden Verständnis der Inhaltsstoffe des grünen Tees und ihrer Wirkungen vor sich zu haben.

Catechine, vor allem EGCG im Zentrum der Krebsforschung

Im Zentrum der Forschung befinden sich hierzu seit langem die sogenannten Catechine, bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavanole. Sie kommen unter anderem in vielen Obst- und Gemüsesorten, aber in hoher Konzentration vor allem in grünem und weißen Tee vor. Auch besonders in Rotwein sind sie vorhanden. Dabei scheinen vier Catechine bei Krebs herausragend zu wirken, insbesondere das sogenannte EGCG (Epigallocatechin-3-gallat). Das EGCG nimmt dabei auf folgenden Ebenen Einfluss.

Studien zur Wirkung von EGCG gegen Krebs

In der Forschung wurden bereits zahlreiche Wirkungen von EGCG auf Protein- oder andere Netzwerk-Rezeptoren auf Zelleebene, auf die DNS und RNS, Lipid-Rafts, Signalwege im Zytoplasma sowie auf Transkriptionsfaktoren nachgewiesen, die eine direkte oder indirekte Wirkung gegen Krebs ausüben. Dazu zählen z.B. die Rezeptoren 67-kDa Laminin Rezeptor (67LR), der eine Reihe wichtigster Anti-Tumor-Faktoren stimuliert, oder G3BP1, ein Rezeptor der in Tumoren häufig zu stark ausgeprägt ist und durch Bindung an EGCG verschiedenste Signale auslöst, die zu einer Wachstumshemmung führen.

Amin, Zhang und Shin5 führen in einer umfassenden Darstellung 15 solcher Rezeptoren und Faktoren auf (67LR, G3BP1, ZAP-70, Fyn, IGF-IR, GRP78, AR, EGFR, HER2, HER3, VEGFR, Lipid rafts, p53, p73, NF-kB, AP-1), die durch Bindung an EGCG in zahlreichen Studien bei mehr als 20 Krebsarten (darunter auch Brustkrebs, Lungenkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs, Leukämie, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Gehirntumore) direkt oder indirekt vor allem die o.g. Wirkungen der Wachstums- und Ausbreitungshemmung der Tumore bis hin zur Apoptose auslösten.

Desweiteren führen die Autoren die Ergebnisse von 10 klinischen Studien (in vivo) an verschiedenen Instituten auf bei, denen über einen Zeitraum von zwischen nur 4 Wochen und 12 Monaten den Probanden vor allem Grünteeextrakt verabreicht wurde. Bei 8 der Studien konnten verschiedene positive Auswirkungen auf molekulare Rezeptoren nachgewiesen werden.

EGCG Allheilmittel gegen Krebs?

Obwohl die Wirkung der Catechine, bzw. vor allem von EGCG, in vorklinischen Studien bereits sehr gut untersucht und verstanden wurde, weiß die Forschung noch relativ wenig über die tatsächliche Wirkung des Grüntees im Menschen. Hier sind noch grundlegende Arbeiten für das Verständnis der Wirkung auf molekularer Ebene (molekulare Ziele und Biomarker) notwendig, um klinische Studien angemessen oder besser gestalten und durchführen zu können.

Außerdem führt die Forschung auch aus, dass die Einnahme von EGCG alleine wahrscheinlich nicht ausreichend ist, um eine vollständige Vorbeugung gegen Krebs zu gewährleisten. Dies erscheint angesichts der o.g. zahlreichen und massiven Risikofaktoren für Krebs in unserer Gesellschaft auch als sehr nachvollziehbar.

Ein weiterer, fast noch wichtigerer Aspekt ist aus meiner Sicht, dass die Konzentration der wissenschaftlichen Forschung fast ausschließlich auf die Wirkung des EGCGs oder anderer Catechine bei der Betrachtung des grünen Tees zu kurz springt. Die isolierte Betrachtung eines oder weniger Stoffe aus einer so komplexen Pflanze ist aus Gründen der besseren Vermarktungsmöglichkeit (teurer Grünteextrakt oder ähnliche teuer vermarktbare und ggf. patentierbare Mittel) und der Finanzierbarkeit von Studien zwar nachvollziehbar, lässt aber die Wirkung der zahlreichen anderen Wirkstoffe im Tee sowie ihre Wechselwirkung außen vor. Gerade bei einem so komplexen Geschehen wie der Krebsentstehung ist dies von großem Nachteil. Ich bin überzeugt, dass sich diese Überlegung nicht nur im Bereich des Tees, sondern auch in vielen anderen Bereichen der Phytoheilkunde noch wesentlich stärker durchsetzen wird.

Grüner Tee als Teil einer Krebsvorsorge und Therapieunterstützung

Aus meiner Sicht sollte eine erfolgreiche Krebsvorbeugung insgesamt aus einer Kombination dreier Faktoren zugleich erfolgen:

  • Minimierung bzw. Vermeidung der auslösenden und Risiko-Faktoren (inkl. regelmäßige Entgiftungs- oder Ausleitungsmassnahmen),
  • Vorbeugende Untersuchungen, um Erkrankungen möglichst früh zu erkennen,
  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, ergänzt durch Lebensmittel die direkten und indirekten Einfluss auf das Krebsgeschehen und die allgemeine körperliche Gesundheit ausüben. Dazu zählt für mich vor allem die Kombination bestimmter Sorten des grünen Tees, des weißen Tees sowie des Rooibostees in spezifischer Zubereitung.

Vorbeugung und Therapieunterstützung durch Tee gegen Krebs

Wie auch an derer Stelle zu den wissenschaftlichen Studien zu grünem Tee (https://www.gruenertee.com/wirkung/studien/) und Krebs aufgeführt, richtet sich das Hauptaugenmerk bislang auf das Catechin EGCG. Die mir bekannten Studien richten sich fast nur auf Fragen rund um die Catechine aus, also z.B. wie gelangt möglichst viel Catechin / EGCG bioverfügbar in die Körperzellen, oder wie viel von dem (isolierten) Stoff muss eingenommen werden, damit eine Wirkung einsetzt und bei welcher Ziehtemperatur wird möglichst viel EGCG ins Wasser gelöst.

In nur ganz wenigen Studien werden auch andere wichtige Bestandteile des grünen Tees auf ihre Heilwirkung bei Krebs untersucht und in keiner mir bekannten Studie wird auf die komplexe Wechsel- und Kombinationswirkung aller wichtigen Inhaltsstoffe eingegangen. Ebenso wenig finden sich Untersuchungen zu den einzelnen Grünteesorten. Es finden sich lediglich annähernde Vergleiche zwischen grünem Tee allgemein (ohne Sortenbezug!), weißem Tee, Oolong Tee und schwarzem Tee.

Dieser Betrachtungswinkel hat dazu geführt, dass bei vielen Menschen, nicht zuletzt auch aufgrund der entsprechenden Berichterstattung in den Medien, vielleicht der Eindruck entstanden ist, man müsse nur möglichst viel von Catechinen oder EGCG einnehmen, um eine positive Wirkung zu erreichen. Berichte über Kuhmilch und Zitronensaft bzw. pH-senkende Mittel, die Catechine besser binden oder stabilisieren und in den Körper transportieren, möglichst lange Ziehzeiten, um mehr Catechine ins Wasser zu lösen sowie vor allem die Frage, welche Grünteesorte denn den höchsten Catechin-Gehalt besitzt, beschäftigt die meisten Leser.

Doch meine Erfahrungen und die Ergebnisse meiner (nicht wissenschaftlichen) kinesiologischen Testungen zeichnen ein wesentlich komplexeres Bild. Zwar halte ich es für absolut richtig, dass das EGCG eine zentrale Rolle in der Wirkung gegen Krebs spielt, aber meiner Ansicht nach, sind auch folgende Faktoren zu beachten:

  1. Nicht nur das EGCG, sondern auch die anderen Catechine, z.B. die methylierten Catechine, spielen eine wesentliche Rolle, vor allem in ihrer möglichst harmonischen Kombinationswirkung.
  2. Nicht nur die Flavonoide, sondern insbesondere auch die Flavonole, Saponine, Aminosäuren (besonders L-Theanin und GABA), ätherische Öle, Karotinoide, Chlorophyll und Enzyme besitzen eine wichtige Bedeutung gegen das komplexe Ursachengeschehen von Krebs.
  3. Das harmonische Zusammenspiel der o.g. Gruppen ist wichtiger, als die Menge einzelner wichtiger Stoffe.
  4. Für die verschiedenen Stadien von Krebs (siehe den langjährigen Mehrstufenprozeß oben) sind die Stoffgruppen von unterschiedlicher Bedeutung.
  5. Die aktuelle Konstitution, Gesundheitsverfassung eines Patienten sowie die aktuelle Therapie sind zu berücksichtigen. Die unterschiedlichen Grünteesorten bzw. Stoffgruppen besitzen verschiedene Wirkungen, aber auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten (z.B. bindet EGCG den Arznei-Wirkstoff Bortezomid und macht ein entsprechendes Krebsmedikament unwirksam). Details dazu können aus dem Interview mit Frau Dr. med. Koh, Fachärztin für Strahlentherapie, entnommen werden.

Aus dieser Betrachtung heraus, ergeben sich aus meiner Sicht einige wichtige Konsequenzen bei der Anwendung von grünem Tee:

  1. Nicht nur besonders Catechin-haltige Grünteesorten sind anzuwenden, sondern alle Sorten, die die für Krebs wichtigen Stoffgruppen abdecken.
  2. Bei der Anwendung und Zubereitung geht es nicht vorrangig, um die Erhöhung der Aufnahme von Catechinen, sondern um die harmonische und damit möglichst effektive Gesamtwirkung aller Stoffe aus der ganzen Teepflanze.
  3. Die verschiedenen Teesorten sind entsprechend der Krebsphase und der individuellen Situation auszuwählen und sollen sich ergänzen. An den Therapietagen sollte grundsätzlich auf den Grünteekonsum verzichtet werden. Die Einnahme von Grüntee ist zudem mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. 
  4. Neben einer allgemeinen Kombination je nach Stufe, empfehlen sich für bestimmte Krebsarten spezifische Kombinationen von Tees.

Wichtigste Teesorten zur Vorbeugung und gegen Krebs

Die folgende Zusammenstellung der einzelnen Sorten, ihre Dosierung und Zubereitungsarten, soll eine grobe Zuordnung der Anwendung für die Vorbeugung und zu den allgemeinen drei Stufen der Krebserkrankung vornehmen. Dies geschieht aber lediglich auf Basis meiner persönlichen Erfahrung, kinesiologischen Testung und Wissen um die Schwerpunkte der Stoffgruppen in den einzelnen Sorten. Es handelt sich also um einen nicht wissenschaftlichen Ansatz mit naturgemäß begrenztem Wissen.

Für die Vorbeugung und frühe Stufe spielen vor allem die gedämpften japanischen Grünteesorten Sencha, Matcha, Bancha und Benifuuki für Krebserkrankungen eine zentrale Rolle. Es ist aus meiner Sicht wichtig, diese zu kombinieren. Als Ergänzung zum grünen Tee ist zudem der südafrikanische unfermentierte grüne Rooibostee sowie der südafrikanische Sutherlandia-Tee (Cancer Bush-Tee, Krebsbusch-Tee) wichtig. Auch wertvoll ist die regelmäßige Einnahme kleiner Mengen von Rotwein (möglichst jung, nur Bio-Qualität und ohne Zugabe von Sulfaten), falls keine Leberschädigung / -belastung vorliegt.

Mit fortschreitender Erkrankung (späte Stufe 2 und Stufe 3) sollte dann verstärkt Matcha-, Sencha– und Benifuuki-Pulver sowie Grünteeextrakt (EGCG) eingenommen werden, soweit dies die Therapie-Situation und körperliche Konstitution noch erlaubt.

Zubereitung und Dosierung je nach Krebsstadium

Alle Informationen sind bei vorliegender Erkrankung nur zur Durchsprache und Abstimmung mit dem behandelnden Arzt bestimmt und sollen ihm zur Anregung dienen. Dies ist bei Krebs von besonderer Bedeutung. Krebspatienten sind oft stark geschwächt und unterziehen sich sehr beanspruchenden Therapien. Es muss alleine schon deshalb vom Arzt geklärt werden, ob die Einnahme von Tee für einen Patienten zulässig, sinnvoll und tragbar ist. Dies gilt auch im Hinblick der möglichen Wechselwirkung mit Medikamenten.

Tee zur Vorbeugung von Krebs und in der Initiationsphase (1. Stufe)

Für die allgemeine Vorbeugung, also bei noch nicht vorliegender Schädigung, aber selbst auch bis weit in die Initiationsphase (1. Stufe) hinein, empfehle ich für Erwachsene (bzw. auch für Kinder ab etwa 6 Jahren in entsprechend dem Körpergewicht geringerer Dosierung; Schwangere und Stillende sollten keinen Grüntee zu sich nehmen) die regelmäßige Einnahme der wichtigsten japanischen (gedämpften) Grünteesorten. Damit versorgt man sich mit der ganzen Bandbreite der Grünteepflanze (Stängel, alte Blätter, junge Blätter, Pulver der Blätter sowie beschattete, halbbeschattete und unbeschattete Blätter) und ihrer unterschiedlichen Stoffgruppen. Zudem ist die gelegentliche Einnahme eines chinesischen Silbernadel-Tees aus Fujian und des südafrikanischen grünen Rooibostees und Sutherlandia-Tees ratsam.

Fazit: Für die Vorbeugung von Krebs ist die tägliche Verwendung des Basispakets der wichtigsten Grünteesorten Gyokuro (morgens), Sencha (mittags), Bancha (abends) sowie 2-3 x pro Woche Matcha zu empfehlen.

Eine detaillierte Zusammenstellung und Empfehlung zur genauen Einnahme findet sich in der Tabelle des Artikels Grüner Tee für die Gesundheit.

Es sollte zudem darauf geachtet werden, dass nach jedem Grünteekonsum (etwa 10-20 Minuten danach) ausreichend frisches stilles Wasser getrunken wird. Meist empfiehlt sich die gleiche Menge Wasser wie grüner Tee zusätzlich zu trinken.

Sollten durch die Einnahme von Tee Nebenwirkungen auftreten (z.B. Unwohlsein, Nervosität etc.) empfehle ich die Dosierung soweit zu reduzieren, bis diese vollständig verschwunden sind. Dann kann man vorsichtig und langsam die Dosis „einschleichen“ und ggf. vorübergehend eine mildere Ersatz-Teesorte wählen. Häufig legen sich die anfänglichen Probleme so über die Zeit von alleine.

Besonders wichtig aber ist, dass in allen Stufen die Einnahme von Grüntee mit dem behandelnden Arzt abzustimmen ist. Insbesondere an Therapietagen sollte auf die Einnahme von Grüntee und Antioxidantien verzichtet werden.

Anmerkung: Auch wenn dies nichts mit Tee zu tun hat, möchte ich den folgenden Rat an dieser Stelle nicht vorenthalten. Ich empfinde das tägliche Trinken eines Glases hochwertigen jungen Bio-Rotweines (ohne zugesetzter Sulfate) für Erwachsene also besonders gute vorbeugende Ergänzung, sofern keine Leberschäden/-Belastungen oder Alkohol- und Suchtprobleme vorliegen. Bei Vorliegen einer Erkrankung (jeglicher Art) sollte darauf aber fortan verzichtet werden.

Grüner Tee in der Promotionsstufe (2. Stufe) von Krebs

In der zweiten Stufe einer Krebserkrankung empfiehlt es sich den Anteil der folgenden Tees zu erhöhen: Sibernadel Tee und Krebsbuschtee (Sutherlandia-Tee, Cancer Bush Tee). Beschattete Tees wie der Gyokuro, Karigane, Kabusecha sind zu reduzieren. Zusätzlich ist es nun ratsam eine bestimmte Menge an Grünteextrakt-Kapseln (alle Catechine) einzunehmen. 

Grüntee in der Progressionsstufe (3. Stufe) von Krebs

In der  höchsten Erkrankungsstufen empfehle ich den Mix an täglichen Tees noch stärker zugunsten von catechin- und bitterstoffhaltigen Tees und Kapseln aus Grünteextrakt zu verschieben. Beim Grünteextrakt sollte jetzt auf eine höhere Dosis an EGCG gewechselt werden, d.h. möglichst Kapseln mit reinem EGCG. Eine genaue Aufstellung ist ebenfalls der o.g. Tabelle in der Rubrik Krebs zu entnehmen. Hier sollte aber auf jeden Fall eine detaillierte Absprache vorab mit dem Arzt erfolgen. Meiner Beobachtung nach leisten die höheren Anteile an Gerb- und Bitterstoffe zwar eine deutliche Hilfestellung gegen den Krebs, sie stellen aber auch gleichzeitig eine gewisse Belastung für den Körper dar.

Ab einem gewissen Erkrankungs- und Schwächegrad, oder in bestimmten intensiven Therapiesituationen, insbesondere bei der Chemotherapie, ist dann die Einnahme von Grüntee nur noch bedingt sinnvoll. Es wäre dann zumindest noch sehr hilfreich, täglich einen Matcha-Tee und einen Benifuuki-Pulver-Tee sowie Grünteeextrakt-Kapseln mit reinem EGCG zu sich nehmen zu können. Aber in Absprache mit dem behandelnden Arzt sollte bestimmt werden, ob dies noch sinnvoll und gangbar ist. Die anderen Sorten sollten in diesen Phasen vorsichtshalber sukzessive weggelassen werden. 

Über fachkundige Kritik, Anmerkungen und Tipps sowie insbesondere auch Erfahrungen von Erkrankten und Therapeuten zu diesem schwierigen Thema würde ich mich sehr freuen. Krebserkrankungen sind so komplex, dass ein permanentes Dazulernen und gegenseitiges Helfen erforderlich ist.

Quellen:

  1. 1 Jemal, A. et al.: Global Cancer Statistics; CA Cancer J. Clin. 61, S. 69ff.; 2011.
  2. 2 Hanahan, D., Weinberg, R.A.: Hallmarks of cancer: the next generation. Cell 144, S. 646ff.
  3. 3 Krebs in Deutschland 2007/2008, Zentrum für Krebsregisterdaten, Robert Koch Institut, 8. Ausgabe 2012
  4. 4 Clevers, H.: The Cancer Stem Cell: Premises, Promises and Challenges, Nat. Med. 17, 2011, S. 313ff.
  5. 5 A.R.M. Ruhul Amin, Hongzheng Zang, Dong M. Shin: Molecular Aspects of Cancer Prevention by Green Tea: An overview; Dpmt. Of Hematology and Medical Oncology, Winship Cancer Institute of Emory University, Atlanta, GA, USA, in Tea in Health and Disease Prevention, S. 751 ff., 2013 Elsevier.
  6. 6 Fujiki, H., Sugamuma, M., Okabe, S. et al., Cancer inhibition by green tea, Saitama Cancer Center Research Institute, Mutation Research, 402, 1998, S. 307-310.
  7. 7 Yoshizawa, S., Horiuchi, T., Fujiki, Y., et al.: „Antitumor promoting activity of epigallocatechin gallate, the main constituent of „Tannin“ in green tea.“, Phytotherapy Research, 1(1), S. 44-47.