Vitamine im grünen Tee

Vitamin A, B, C, E, K 

Vitamine im grünen Tee

Grüner Tee ist besonders reich an den Vitaminen C, A, B, E und K. Nur geringe Mengen gelangen ins Teewasser, so dass sich der Verzehr der Blätter empfiehlt.

Vitamine in der grünen Teepflanze

Grüner Tee und insbesondere japanischer Shincha (erster Frühlingstee), aber auch japanischer Sencha der 1. Pflückung besitzen mit über 250 mg/100g Tee hohe Vitamin-C-Mengen in den Blättern. Grünteeblätter weisen zudem relativ große Mengen an Vitamin A (β-Karotin), B1, B2, B3 (Niacin) E und K auf. Es ist davon auszugehen, dass die Teeblätter auch noch weitere Vitamine enthalten. Es sind mir jedoch keine entsprechenden Analysen bekannt, die einen Gehalt belegen würden. Die Vitamine im Tee stehen in positiver Wechselwirkung mit den zahlreichen anderen Inhaltsstoffen des grünen Tees und verstärken seine gesundheitliche Wirkung.

In einen Aufguss von 3g Tee gelangen jedoch nur noch 4-6 mg Vitamin C und auch entsprechend geringe Mengen der anderen wasserlöslichen Vitamine. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K gelangen entsprechend kaum ins Teewasser. Durch den Verzehr der Teeblätter nach dem Aufguss oder in Form von Pulvertees, wie insbesondere beim Matcha, kann man sich entsprechend gut und in sehr bioverfügbarer Form mit den o.g. Vitaminen versorgen. Dies ist auch vor allem für die o.g. nicht wasserlöslichen Vitamine wichtig.

Tabelle Vitamingehalt nach Teesorten

Die folgende Tabelle zeigt eine Zusammenfassung der verfügbaren Untersuchungen zum Vitamin-Gehalt im Grüntee:

Gyokuro

21,0

0,30

1,16

6,0

110

16,6

n.a.

Matcha

30,0

0,60

1,35

4,0

60

28,1

n.a.

Sencha

13,0

0,35

1,40

4,0

250

68,1

n.a.

Bancha

14,0

0,25

1,40

5,4

150

n.a.

n.a.

Hojicha

12,0

0,10

0,82

0,8

44

n.a.

n.a.

Kamairicha

5,8

0,35

1,80

7,0

200

n.a.

n.a.

Grüner Tee (Bandbreite)

5,8-29,0

0,10-0,60

0,82-1,80

0,8-7,0

44-250

24-80

120-1428μg

Oolong-Tee

15,0-28,3

0,13

0,86

5,7

43

n.a.

n.a.

Schwarzer Tee

9,0-17,4

0,10

0,80

10,0

32

n.a.

60-80μg

Tagesbedarf Erwachsene

2,0-6,0

1,0-1,3

1,1-1,5

13-17

100

11-15

65-80

Quelle: Chu, 2010, S. 8; Chu und Juneja, S. 14; Teufl, S. 66ff.; Almeida und Figueira, S. 295ff.; Burgerstein, S. 166ff.

In einer Analyse von Chu und Juneja wird eindrucksvoll gezeigt, wie wenig der Vitamine schließlich beim Aufguss in das Teewasser übergehen:

Gyokuro

0,01

0,06

0,30

10,00

Matcha

      

Sencha

0,03

0,10

4,00

Kamairicha

0,03

0,10

3,00

Bancha

0,02

0,10

2,00

Hojicha

0,02

0,10

Spuren

Oolong-Tee

0,03

0,10

Schwarzer Tee

0,01

0,20

3g loser Teeblätter wurden 2 Minuten mit 100 ml kochendem Wasser aufgebrüht.

Quelle: Chu und Juneja, S. 141

Überblick Wirkung der „Tee-Vitamine“

Die im grünen Tee reichlich vorhandenen Vitamine besitzen eine Reihe von sehr wichtigen Funktionen für die Gesundheit. Eine tägliche Zufuhr über Tee ist sehr von Vorteil, da diese Vitamine über die normale Nahrung teilweise wenig aufgenommen werden, oder weil ein erhöhter Bedarf besteht:

  • Vitamin C: Wichtiges Antioxidans, Carnitinsynthese, Cholesterinabbau, Enodthelschutz, Leberentgiftung, fördert Eisenaufnahme, Homonproduktion, Kollagenproduktion, Kontrolle Histaminspiegel etc.  Mangel führt zu Immunschwäche, Erhöhung des Erkrankungsrisikos für zahlreiche Krankheiten, Schwäche, Müdigkeit, Depression etc.
  • Vitamin A (β-Karotin):
  • Vitamin B1: Energiestoffwechsel, Nervensystem, Wundheilung und Kollagenproduktion; bei Mangel Störungen im Gehirn, Herz-Kreislauf, Immunsystem, Müdigkeit, schwache Muskulatur, Reizbarkeit etc. Nur geringe Speicherfähigkeit, daher tägliche Zufuhr über Tee von Vorteil.
  • Vitamin B2: Antioxidans in den Zellen, Energieproduktion, Homocystein-Verstoffwechslung, Gewebewachstum. Mangel führt zu Augenproblemen, Anämie, Hautprobleme, rissige Lippen, psychische Probleme.
  • Vitamin B3 (Niacin): Antioxidans besonders in der Leber, Regulierung des Blutzuckers, Cholesterinstoffwechsel, Genvermehrung, Zellstoffwechsel. Mangel führt zu Hautprobleme, rissige Lippen, gestörtes Nervensystem.
  • Vitamin E: wichtigste fettlösliche Antioxidans, Blutverdünnung, Mangel führt zu Unfruchtbarkeit, Herzmuskelzerfall, Neuronenprobleme, Blutarmut, Erhöhung des Erkrankungsrisikos an zahlreichen Krankheiten.
  • Vitamin K: Starkes fettlösendes Antioxidans, Blutgerinnung, Bindegewebsstoffwechsel, Knochengesundheit.

Vitamin C im grünen Tee

In China und Japan gilt der grüne Tee im Gegensatz zu den fermentierten Teesorten als eine gute Quelle von Vitamin C. In den Grünteeblättern finden sich – je nach Qualität, Sorte, Alter der Blätter bei der Ernte und Dauer der Aufbewahrung des Tees – sehr unterschiedlich hohe Werte.

Gemäß einer Studie von Chu und Juneja liegt der Vitamin C-Gehalt im Grüntee zwischen 44 und 250 mg pro 100g Teeblätter.1 Dabei ist die Sorte Sencha mit deutlichem Abstand führend. Es ist bekannt, dass der erste Frühlingstee der jungen Knospen und Blätter – genannt Shincha – besonders hohe Vitamin-C-Werte erreicht. Diese dürften noch deutlich über den 250 mg des Senchas liegen. Das Vitamin-C im Oolong-Tee und schwarzen Tee hingegen liegt mit 8 mg bzw. 0 mg sehr niedrig, bzw. ist durch die Fermentationsprozesse kaum vorhanden.

Die Werte im Grüntee entsprechen einer recht hohen Konzentration, bedenkt man, dass eine mittelgroße Orange auf nur etwa 70 mg, 100g Kiwi auf 80 mg und eine mittelgroße Papaya auf 195 mg Vitamin C kommen.2 Verglichen mit der „Vitamin-C-Bombe“, der Acerola-Kirsche mit etwa 1500-2000 mg/100g, liegt der Gehalt aber natürlich noch deutlich geringer.

Bei einer empfohlenen täglichen Zufuhr von 100mg Vitamin C in der Normalernährung eines Erwachsenen würde man diese erst durch den Verzehr von etwa 40g Teeblätter der Sorte Sencha oder 60-70 g der Sorte Bancha oder Matcha decken können.

Beim Trinken des Tees als Aufguss ist zu beachten, dass sich nur ein bestimmter Teil des Vitamin-Gehalts der Teeblätter ins Wasser löst. In der o.g. Untersuchung von Chu und Juneja wurden im Aufguss von 3g Sencha-Blättern 4 mg Vitamin C gemessen. Andere Quellen sprechen von etwa 6mg.3 In der Gyokuro-Probe der gleichen Analyse sollen sogar 10 mg vorhanden gewesen sein, obwohl Gyokuro nur weniger als die Hälfte an Vitamin C in den Teeblättern enthielt. Einer der beiden Werte beim Gyokuro ist also wohl in der Analyse unstimmig. Nichtsdestotrotz kann festgehalten werden, dass der grüne Teeaufguss relativ betrachtet einen hohen Vitamin-C Gehalt enthält, aber in absoluter Menge nur einen kleineren Teil zur Deckung des täglichen Vitamin-C-Bedarfs beisteuern kann. Überlieferungen zufolge wurde der Tee von Seefahrern zur Vermeidung und Bekämpfung von Skorbut jedoch erfolgreich eingesetzt.

Hervorzuheben gilt dabei auch, dass das Vitamin C allgemein als hitzeempfindlich gilt. Es liegt nahe zu vermuten, dass durch einen Teeaufguss mit heißem Wasser das Vitamin dadurch deutlich Schaden erleiden würde. Allerdings zeigten Untersuchungen in China, dass dies merkwürdigerweise im Teeaufguss nicht geschieht. Die Inhaltsstoffe des grünen Tees scheinen das Vitamin C so zu stabilisieren, dass es nicht verloren geht.

Eine weitere Besonderheit des grünen Tees ist sein hoher Gehalt an Eisen, insbesondere in der Sorte Bancha. Durch den Verzehr von Bancha-Blättern kann man als Vegetarier oder Veganer seine Eisenversorgung sicherstellen. Nun ist es so, dass die pflanzliche Eisenverwertung im Körper durch Vitamin C deutlich erhöht und durch die Catechine deutlich reduziert wird. Beim Genuss von Grüntee scheint also der hemmende Einfluss der Catechine in der Eisenverwertung durch das anwesende Vitamin C gemindert zu werden, während dieser beim schwarzen Tee voll greift.

Vitamin K im Grüntee

Grüner Tee verfügt bei bestimmten Sorten und einer hohen Qualität über einen der höchsten Vitamin-K-Gehalte aller Lebensmittel. Es handelt sich dabei um Vitamin K1 (pflanzliches Vitamin K). Gemäß Almeida und Figueira findet sich im Grüntee eine Bandbreite von 120-1428μg Vitamin K pro 100g Blätter.5 Zum Vergleich (2Burgerstein, S. 165f.): Sauerkraut besitzt etwa 1500μg/100g und Hühnerfleisch bzw. Spinat etwa 500μg bzw. 415μg. Für die normale Ernährung eines Erwachsenen werden täglich etwa 60-80μg empfohlen.

Da das Vitamin K jedoch nicht wasserlöslich, sondern fettlöslich ist, gelangt es beim Aufguss in nur sehr geringer Menge in das Teewasser. Laut Almeida/Figueira beträgt das Vitamin K1 im Teeaufguss nur noch etwa 0,03μg/100ml. Daraus wird ersichtlich, dass zur Versorgung mit Vitamin K ein Verzehr der ganzen Teeblätter bzw. des Teepulvers, wie beim Matcha, sinnvoll ist.

Vitamine und β-Karotin im Matcha

Beim sog. Matcha werden die Teeblätter der fein beschatteten Grünteesorte Tencha fein und schonend vermahlen. Man verzehrt also das ganze Teeblatt und kann so auch die nicht wasserlöslichen Inhaltsstoffe verwerten. Matcha ist bei den Vitaminen besonders reich an β-Karotin, einer Vorstufe des Vitamin A sowie an Vitamin B1, B2, B3 (Niacin), E und K (siehe obige Tabelle). Vergleichbare Werte liefert eine Analyse der Firma Aiya zu ihrem Matcha Hikari.

Vitamin A (β-Karotin)

300 μg/g

Vitamin A (Retinol Äquivalent)

25 μg/g

Vitamin C

1,85 mg/g

Vitamin E

0,183 mg/g

Quelle: Aiya gemäß Ecopra Research Co Ltd, Standard Table of Food Composition in Japan, 5th Revised Edition 2000

Da Matcha auch noch über viele andere wertvolle Nährstoffe verfügt, ist es für die eigene Versorgung empfehlenswert, das Pulver auch unerhitzt einige Male in der Woche einem Shake oder Smoothie hinzuzufügen.

Quellen:

  • 1 Chu, D.-C. und Juneja, L.R., General Chemical Composition of Green Tea and its Infusion, in Chemistry and Applications of Green Tea, 1997, S. 14ff.
  • 2 Burgerstein, Lothar, Handbuch Nährstoffe, 12. Aufl., Seite 192ff.
  • 3 Chow, Kit; Kramer, Ione, All the Tea in China, 1990, S. 90.
  • 4 Teufl, Cornelia, Grüner Tee, Falken, 1998/1999, S. 66ff.
  • 5 Almeida, Cristina M.M., Figueira, Maria E., Vitamin K in Green Tea Leaves, in Tea in Health and Disease Prevention, 2013, S. 295ff.