GABA-Tee

Gamma-Aminobuttersäure 

GABA-Tee

GABA-Tee (Gabaron) besitzt den höchsten GABA-Gehalt aller Lebensmittel. Seine Wirkung ist erwiesen gegen Bluthochdruck, Schlafstörungen und Stress.

Der Funktionstee Gabaron (GABA-Tee)

Der sogenannte Gabaron (jap.: ギャバロン茶) oder GABA-Tee (jap.: gaba茶) gehört zu den japanischen Grüntees und ist ein in Japan entwickelter Funktionstee, der einem speziellen Herstellungsverfahren unterzogen wird. Er wird allgemein aus grünem Tee, aber in Taiwan und China auch aus Oolong-Tee und schwarzem Tee gewonnen (Gabalong-Tee). Der GABA-Tee besitzt einen enorm hohen Gehalt der speziellen Aminosäure GABA (bis zu 50fach mehr als normaler grüner Tee und andere Lebensmittel). Daneben beinhält er aber auch alle der anderen wichtigen Inhaltsstoffe des herkömmlichen grünen Tees – insbesondere die Catechine – in ähnlicher Größenordnung. Der GABA-Tee entfaltet daher im synergistischen und additiven Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe eine sehr starke eriwesene gesundheitliche Wirkung, vor allem gegen Bluthochdruck, Schlafstörungen und Stress. Daneben ist er auch sehr hilfreich zur Steigerung der Konzentration, bei Erschöpfung, für Muskelwachstum, Fettabbau, Reduktion der Schmerzsensitivität, Unterstützung der Leber, gegen Diabetes, bei Leukämie und einige mehr. Der besondere Tee ergänzt damit wesentlich die zahlreichen herausragenden Wirkungen der grünen Tees. Zugleich besitzen gute Qualitäten einen sehr beliebten nussigen, warmen Geschmack.

Aminosäuren im grünen Tee

Grüner Tee ist für seinen Reichtum an gesunden Aminosäuren bekannt. Häufig wird dabei aber vorwiegend nur auf das L-Theanin geachtet, dass eine besondere Wirkung in der Abpufferung des Koffeins entfaltet. Doch die Teepflanze weist auch noch viele andere wertvolle Aminosäuren auf, die wir für unseren Körper nutzbringend einsetzen können. Siehe dazu den Beitrag Aminosäuren im grünen Tee. Eine besondere Aminosäure ist dabei die γ-Aminobuttersäure, kurz GABA genant. Sie kommt im herkömmlichen grünen Tee bereits in signifikanter Menge vor, findet sich aber mit bis zu fast 400mg / 100g Tee in der speziellen Grünteesorte GABA-Tee in bis zu fast fünfzigfacher Zahl. GABA-Tee besitzt damit die mit Abstand größte Menge an GABA aller natürlichen Lebensmittel. Zudem weist GABA-Tee aber auch hohe Mengen des wertvollen Theanin und Alanin auf.

Entwicklung des GABA-Tees in den 80er Jahren

Der japanische Forscher Prof. Tojiro Tshushida am japanischen National Institute of Advanced Food Research stiess 1984 bei Forschungsarbeiten zur Aminosäure Theanin im Tee zufällig auf eine Besonderheit des Stickstoffstoffwechsels. Durch die Zugabe von Stickstoff auf die Teeblätter nach der Ernte und vor der Dämpfung bildet das Teeblatt eine große Menge der speziellen Aminosäure GABA aus. GABA ist seit Längerem für mehrere bedeutende gesundheitliche Wirkungen bekannt, darunter insbesondere für seine stark blutdrucksenkende Wirkung (vgl. 4., S. 648). Aus dieser Entdeckung wurde nach erfolgreichen Versuchen an Bluthochdruck-Patienten im Jahre 1985 mit der Hilfe der Kollegen Murai, Omori und Okamoto daher ein neues Verfahren zur Bearbeitung von grünem Tee, der sogenannte GABA-Tee (von Prof. Tshushida „Gabaron“ genannt“), entwickelt. In Japan wurde er 1987 zum ersten Mal von einem Teefarmer aus Shizuoka auf den Markt gebracht. Es galt vor allem zu überwinden, dass der Tee im Herstellungsprozess keinen unangenehmen Geruch entwickelt. Dieser heute führende Hersteller verbesserte den Produktionsprozess so sehr, dass sein GABA-Tee auch in geschmacklicher Hinsicht als eine wichtige Grünteesorte geschätzt wird. In Taiwan und China wird der GABA auch aus (gewelktem) Oolong-Tee oder schwarzem Tee hergestellt.

GABA Tee vom grünem japanischen Tee

GABA Tee vom grünem japanischen Tee

GABA Teeaufguss

GABA Teeaufguss

GABA-Tee nach 1. Aufguss

GABA-Tee nach 1. Aufguss

Wirkung der Gamma Amino-Buttersäure (GABA)

L-Glutaminsäure ist ein Botenstoff des zentralen Nervensystems (Neurotransmitter) und die Vorstufe von GABA (γ-Aminobuttersäure, englisch: gamma-aminobutyric acid) dem wichtigsten inhibitorischen Neurotransmitter im zentralen Nervensystem (ZNS). Es moduliert Monoamine und Wachstumshormone, reduziert die Nervenreizung und greift damit direkt in das Stressmanagement, in die Hormonbildung und die Persönlichkeit ein (vgl. 16., S. 1230, 23, S. 32f.). GABA ist ein Stoffwechselprodukt von Pflanzen und Mikoroorganismen, die durch die Decarboxylierung von Glutaminsäure (GAD) entsteht. GABA wird aber auch in unserem Gehirn aus Glutamin gebildet. Es findet sich deutlich in den Zellen des Cortex und des Hypothalamus, darüber hinaus in der Gehirnflüssigkeit, im Blut, und im Zentralen Nervensystem (vgl. 23, S. 32). GABA spielt zudem eine wichtige Rolle in der kardiovaskulären Funktion und beeinflusst den Butdruck (vgl. 23, S. 32). Ausserdem stimuliert es das Wachstumshormon Somatropin (GH) und triggert den Muskelaufbau und Fettabbau. Zugleich ist GABA ein bedeutender Hemmer der Hormonsekretion in verschiedenen endokrinen Zellen. Im Zentrum der wissenschaftlichen Beobachtungen im Hinblick auf die Nutzung gegen Diabetes steht hier die Wirkung von GABA als Hemmer der Glucagonsekretion der Alpha-Zellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse.

GABA im Gabaron Tee

Im GABA-Tee findet sich vor allem ein außerordentlich hoher Gehalt an den beiden Aminosäuren GABA und Alanin. Zudem weist der Tee auch hohe Mengen der wichtigen Aminosäure Theanin auf. Daneben besitzt der Tee auch die sonstigen gesunden Inhaltsstoffe herkömmlicher grünen Tees. Darunter vor allem einen für Grüntee üblich hohen Gehalt an Catechinen (etwas weniger an EGCG und EC, dafür mehr an EGC und GC) und wichtige freie Fettsäuren. (vgl. 4., S. 652).

Aus der Kombination der besonderen Aminosäuren, den Catechinen und sonstigen wichtigen Inhaltsstoffen entfaltet der GABA-Tee seine einzigartige Wirkung im Hinblick auf den Blutdruck, das Zentrale Nervensystem und das Herz-/Kreislaufsystem.

GABA in der Medizin

Bereits seit vielen Jahrhunderten wird die medizinische Wirkung von Pflanzen geschätzt, die die Aminosäure GABA enthalten. Speziell die Blüten der chinesischen Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) und die chinesische Medizin Ougi, die aus dem „mongolischen Tragant“ (Astragalus mongholicus) gewonnen wird, sind in dieser Hinsicht hervorzuheben. Die chinesische Hanfpalme besitzt etwa 34-35 mg GABA auf 100g (etwa 50mg umgerechnet auf die Trockenmasse) und ist bereits bei diesem Gehalt für ihre blutdrucksenkende Wirkung bekannt (vgl. 1., S. 818). Sie ist Bestandteil blutdrucksenkender Mittel in Asien. Im Vergleich zu den bis zu 400 mg GABA in 100g grünen GABA-Tee wirkt der Gehalt der Hanfpalme aber relativ bescheiden. Astragalus mongholicus besitzt ebenfalls signifikante GABA-Mengen und wird  zu den Top 10 der chinesischen Heilpflanzen in der TCM gezählt. Sie wird auch gegen Bluthochdruck verwendet, wirkt aber zudem kräftigend gegen Stress, Abwehrschwäche, Erkältung, immunstärkend, Herz-/Kreislauf-Probleme, Diabetes und Krebs. Aber auch hier besitzt der Gabaron ein Vielfaches der GABA-Menge.

In den letzten Jahren wurde GABA in Japan auch als beliebter Wirkstoff in verschiedenen Arzneien speziell für das Gehirn eingesetzt. Im Jahr 2001 wurde GABA in Japan als freiverkäufliches Lebensmittel klassifiziert, so dass ab etwa 2004 viele GABA-Produkte auf dem japanischen Markt zu finden sind. Besonders beliebt ist dabei gekeimter brauner Reis und fermentierte Lebensmittel.

Wirkung von GABA und GABA-Tee im besonderen

γ-aminobutyric acid (GABA) ist bekannt für folgende Wirkungen:

  • blutdrucksenkende Wirkung als wichtiger inhibitorischer Neurotransmitter in Nerven, nicht nur über Wirkung im Zentralen Nervensystem, sondern auch direkt in der Peripherie, ACE-Hemmer, ab etwa 10-20mg GABA pro Tag (vgl. 1., S. 817; 8., S. 1806ff.; 9., S. 46ff., 12., S. 495, 23., S. 33),
  • beruhigende und entspannende Wirkung, das natürliche Beruhigungsmittel des menschlichen Körpers, ohne Suchtgefahr. „Selbst so starke Beruhigungsmittel wie Valium wirken, indem sie die GABA-Aufnahme und GABA-Umwandlung stimulieren“ (2., S. 104),
  • hilft gegen Schlafstörungen (Insomnie, Schlaflosigkeit und Einschlafprobleme), sehr gute Einschlafhilfe und sorgt für tieferen, längeren Schlaf (vgl. 3., S. 697f.; 23., S. 34),
  • förderlich für Kinder mit Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität,
  • wirkt gegen Depressionen (vgl. 23., S. 33),
  • wirkt bei Parkinson (vgl. 23, S. 35),
  • wirkt förderlich bei Epilepsie (vgl. 23., S. 36),
  • Konzentrations– und Leistungssteigernd sowie förderlich bei körperlicher und psychischer Erschöpfung, vor allem ab Dosen von 50mg sowie Verbesserung der Proteinsynthese und der Plasmakonzentration im Gehirn (vgl. 5., S. 67, vgl. 17, S. 104ff.),
  • Behandlung von Alkoholismus. „In einer Doppelblindstudie verringerten sich bei den Probanden, die mit 50mg pro kg Körpergewicht behandelt wurden die Entzugssymptome einschließlich Tremor, Schwitzen, Übelkeit und Depression prompt.“ (2., S. 104; 23., S. 34),
  • förderlich für die Leber, insbesondere bei Leberfunktionsstörungen und -entgiftungsstörungen, besonders auch in Kombination mit den Aminosäuren Valin, Isoleucin und Leucin (vgl. 4., S. 651),
  • GABA hemmt in bestimmten endokrinen Zellen die Sekretion von Hormonen, insbesondere in der Bauchspeicheldrüse von Glucagon. Glucagon ist der Gegenspieler des Insulins. Daher wird an der Wirkung von GABA für die Behandlung von Diabetes geforscht. Studien zeigen antidiabetische Effekte (vgl. 16, S. 1230; 23., S. 35),
  • fördert den rascheren und definierteren Muskelaufbau über die Stimulierung von Wachstumshormonen (Growth Hormone, GH) (vgl. 16., S. 1230, vgl. 18., S. 149ff.; 23., S. 34),
  • Hebung der Schmerz-Toleranzschwelle, senkt damit die Schmerzempfindlichkeit (vgl. 16, S. 1230),
  • Ein niedriger GABA-Spiegel im Blut ist spezifisch für: Parkinson, Epilepsie, Alkoholismus, Depressionen und in der Menopause (vgl. 23, S. 33),
  • Auch im Alter kommt es häufig zu einer Reduktion des GABA-Spiegels bzw. der -aktivität, was als Ursache verschiedener Erkrankungen, Bewegungsstörungen und Krämpfen (z.B. Chorea Huntington) vermutet wird,
  • Beseitigung von Mangel an GABA, der für folgende Störungen ursächlich sein kann: Angstzustände, innere Unruhe, Depressionen, Krampfanfälle, Bluthochdruck, Reizdarmsyndrom, PMS, Heißhunger aus Süßes, Tinnitus, Gedächtnisstörungen, Sensibilitätsstörungen,
  • Brauner gekeimter Reis mit höheren GABA-Werten förderte in einer Studie zu Leukämie in Mäusen („Blutkrebs“) im Vergleich zu ungekeimtem Reis deutlich stärker den Zelltod der kultivierten L1210-Krebszellen und verzögerte signifikant das Wuchern der L1210- und Molt4-Krebszellen (vgl. 6., S. 19ff.).

Wirkung von Theanin

Grüner Tee besitzt große Mengen der wichtigen Aminosäure Theanin. GABA-Tee weist einen ähnlich hohen Gehalt davon auf. Theanin entfaltet zahlreiche sehr förderliche Eigenschaften auf das Gehirn, auf die Harmonisierung des Blutdrucks und hilfreiche Eigenschaften in der Vorbeugung von Krebs (vgl. 4., S. 651).

Wirkung von Alanin

Alanin ist bekannt für seine positive Wirkung bei der Fettverbrennung, für den Muskelaufbau, der körperlichen Fitness, bei der Unterstützung der Leber, der Nieren und der Prostata, für die Stärkung des Immunsystems, für den Zuckerstoffwechsel und auch als sehr gut vorbeugend gegen einen Hang Over / „Kater“ (vgl. 19., 20., 21.).

Wirkung sonstiger Aminosäuren im GABA-Tee

Lysin, Isoleucin und Leucin liegen im GABA-Tee noch höher als im herkömmlichen grünen Tee vor. Sie gelten als wichtige Nährstoffe für die Leber und die Neuronen im Gehirn und wirken förderlich bei Alkoholismus und Leberproblemen wie z.B. Hepatische Enzephalopathie und Coma Hepaticum (vgl. 4., S. 651).

Wirkung der sonstigen Inhaltsstoffe

GABA-Tee besitzt mit Ausnahme bei den Aminosäuren die sonst gleichen Inhaltsstoffe wie herkömmlicher grüner Tee. Das heisst, der Tee ist reich an Catechinen, besitzt einen mittelgroßen Koffeingehalt und alle anderen wertvollen Wirkstoffe. Damit entfaltet er grundsätzlich auch die gleichen Wirkungen wie normaler grüner Tee. Man kann ihn jedoch durch eine kurze Ziehzeit weitgehend von Koffein befreien. Die Aminosäuren gehen hingegen sehr schnell ins Teewasser über.

GABA Tee gegen Bluthochdruck

Zahlreiche wissenschaftliche Studien

Die herausragende gesundheitliche Eigenschaft der besonderen Aminosäure GABA ist ihre senkende Wirkung von Bluthochdruck. Diese wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen und ist in der westlichen Wissenschaft schon seit den 50er Jahren bekannt (vgl. 23, S. 32). GABA wirkt dabei nicht nur auf das Zentrale Nervensystem, sondern auch in der Peripherie selbst und steht vermutlich im Zusammenhang mit einem erhöhten Norepinephrin-Wert (vgl. 23., S. 33). Die in den Studien mit natürlichem GABA behandelten Patienten konnten einen signifikant niedrigeren Bluthochdruck schon nach nur relativ kurzer Zeit erreichen; dies bestätigte sich auch in zahlreichen Tierversuchen (vgl. 23., S. 33). Um nur einige Studien zu nennen:

  • die Studie von Prof. Tsushida in Zusammenarbeit mit Prof. Oomori (Otsuma Women’s University) mi GABA-Tee an 13 Bluthochdruck-Patienten (vgl. 10.),
  • eine Studie an 9 mild hypertensiven Patienten mit fermentierter GABA-Milch im Jahre 2003 (vgl. 12.),
  • eine Untersuchung der Wirkung von GABA auf den arteriellen Blutdruck (vgl. 14.),
  • eine Studie mit GABA-Tee an hypertensiven Ratten (vgl. 15.),
  • die Studien mit GABA-Tempeh (fermentiertes Soja) an hypertensiven Ratten (vgl. 8.),
  • sowie eine ähnliche Studie mit GABA-Milch an hypertensiven Ratten (vgl. 13.).

Die Einnahme, empfohlene Menge und Zubereitung von GABA-Tee wird weiter unten ausführlich diskutiert. Es sei auch darauf hin gewiesen, dass bei Bluthochdruck nicht nur der GABA-Tee alleine, sondern eine Kombination mit anderen Tees als am wirksamsten zu betrachten ist. Dies wird im Beitrag Tee gegen Bluthochdruck eingehend dargestellt.

Wirkung von GABA in natürlichen Lebensmitteln am besten

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass diese wichtige Aminosäure eine deutlich bessere Wirkung in natürlichen Lebensmitteln entfaltet und die Einnahme synthetischer Mittel weniger zu empfehlen ist (vgl. 10.). Die drei wichtigsten Lebensmittelgruppen, die viel GABA enthalten, nämlich GABA-Tee, fermentierte Lebensmittel (z.B. GABA-Tempeh) und gekeimter GABA-Reis besitzen noch zahlreiche sonstige äußerst vorteilhafte Inhaltsstoffe, die eine starke synergistische und additive Wirkung entfalten.

Interview mit Prof. Tsushida (Erfinder des Gabaron)

Einen sehr guten Eindruck in den Hergang und Stand der Forschung zum GABA-Tee und seine Wirkung bei Bluthochdruck gewinnt man aus einem Interview von Professor Tsushida, dem Entdecker des GABA-Tees. Tojiro Tsushida ist der Leiter der Abteilung Planning and Coordination Research des National Institute of Advanced Food Research. Das Interview ist im Original auf Japanisch auf der Webseite von jafra.gr.jp/tsushida veröffentlicht und wird im folgenden auszugsweise wiedergegeben.

„Während der Forschung zur Biosynthese und Abbau von Theanin in Teeblättern stiess ich darauf, dass sich Theanin in Glutaminsäure und Ethylamin wandelt und darüber hinaus, dass Glutamat unter bestimmten Bedingungen einem abnormen Stoffwechsel unterliegt. Lagert man die Teeblätter unter sauerstoffreien Bedingungen oder abgeschlossen in Stickstoff wird fast 100% der Glutaminsäure in γ-Aminobuttersäure (GABA) gewandelt.

Der antihypertensive (blutdrucksenkende) Effekt der γ-Aminobuttersäure wurde 1963 durch die wissenschaftliche Arbeit von Stanton veröffentlicht. Dies wurde in Tierversuchen an Katzen, Meerschweinchen und Hunden getestet. Bei Katzen war jedoch eine 100fach höhere Dosis erforderlich, um die gleichen Resultate zu erzielen. Wir wollten herausfinden, ob es auch bei Menschen wirken würde. Das Experiment begann 1985, wir führten Versuche mit Ichibancha (erste Ernte) und Nibancha (zweite Ernte) aus und in beiden Fällen konnten wir sehr gute Ergebnisse bestätigen.

Ein neuer Tee war geboren. Er sieht gleich aus wie normaler grüner Tee, aber die Glutaminsäure wandelt sich zu GABA und die Asparaginsäure zu Alanin, fast ebenfalls zu 100%, wie das bei der Glutaminsäure geschieht, aber der Rest unterlag keiner Veränderung.

Die Versuche in vivo wurden mit der Hilfe von Prof. Oomori (Otsuma Women’s University) durchgeführt. Er gab 13 Patienten in Zusammenarbeit mit dem Arzt des behandelnden Krankenhauses den GABA-Tee täglich, in einer für grünen Tee täglich üblichen Menge. Bei der Hälfte der Patienten stellte sich eine Verbesserung des Blutdrucks ein. Also nur bereits wenn Sie täglich eine normale GABA-Teemenge zu sich nehmen, können Sie eine Senkung des Bluthochdrucks erwarten.

GABA-Teefeld in Shizuoka, Japan

GABA-Teefeld in Shizuoka, Japan

Ich schritt dann zusammen mit Takeda Food zur Entwicklung des Tees voran und überlegte auch ihn zu patentieren. Aber ich wollte nicht, dass die Teefarmer Lizenzgebühren zahlen mussten. Zu dieser Zeit war die Teeproduktion in Japan von 100.000 auf 90.000 Tonnen gesunken und ich wollte jungen Teefarmern einen guten Grund geben, um sich mehr zu involvieren und begeistert zu sein. Wir nannten den Tee Gabaron, weil wir „GABA-Tee“ als zu langweilig betrachteten und zu der Zeit wurde gerade der Oolong-Tee sehr populär, so dass wir darauf kamen, die“ron“-Form von „Oolon“ zu wählen. Aber jedem ist es erlaubt diesen Namen zu nutzen.

Es wurde von keinen Nebenwirkungen berichtet, bei der Einnahme größerer Mengen von GABA im medizinischen Bereich. Zum Beispiel wird es intravenös in Gramm eingesetzt. Daher wusste ich, dass es keine Probleme mit Nebenwirkungen vom Trinken des Tees geben würde. Eine offene Fragestellung war noch, ob GABA die Blut-Hirnschranke passiert oder nicht. Senkt es den Bluthochdruck durch direktes Wirken im Gehirn? Unser bisheriges Verständnis war, dass es die Blut-Hirn-Schranke nicht passiert würde. Jedoch fanden wir in Tierversuchen mit Mäusen unter dem Einsatz von Isotopen durch Prof. Omori, dass es doch bis ins Gehirn gelangte. Trotzdem sind wir überzeugt, dass GABA nicht viele Nebenwirkungen auslöst, obwohl es das Gehirn erreicht.

Die menschlichen Emotionen werden durch die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin (bzw. durch das Amin-System) dominiert, aber die γ-Aminobuttersäure unterdrückt die erregten Nerven im Inhibitions-System. Wenn wir GABA mit der Nahrung zu uns nehmen, wissen wir nicht mit Sicherheit, ob es direkt zu den Synapsen der Nerven gelangt.

Die Gamma-Aminobuttersäure ist eine natürlich vorkommende Aminosäure. Sie zählt zu den nicht proteinogenen Aminosäure. In dieser Gruppe ist sie die am weitesten verbreitete und in Menschen übt sie die Funktion eines Neurotransmitters aus.

Vergleicht man GABA gelöst in Kochsalzlösung mit dem GABA-Tee, dann ist die blutdrucksenkende Wirkung von GABA-Tee wesentlich stärker;  in natürlichen Lebensmitteln kommt es zu einem synergistischen bzw. additiven Effekt zwischen GABA und den anderen Inhaltsstoffen, daher wirkt GABA in natürlichen Nahrungsmitteln besser. Noch liegen aber kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über diesen Zusammenhang vor…

Natürlich hätten wir die Teeblätter auch vor der Verarbeitung mit Glutaminsäure besprayen und so den GABA-Gehalt noch deutlich erhöhen können, aber wir entschieden uns dafür sie ganz natürlich zu belassen, da grüner Tee ein natürliches Produkt darstellt.“

GABA-Gehalt in Lebensmitteln

Die Gamma Amino-Buttersäure (GABA) ist in zahlreichen Lebensmitteln, Pflanzen, Bakterien, Insekten und Tieren vorhanden (vgl. 23, S. 32). In Lebensmitteln liegt es jedoch meist in nur sehr begrenzter Menge vor. Reicher an GABA, aber im Vergleich zu GABA-Tee immer noch sehr limitiert, sind Tomaten, Kartoffeln (möglichst dämpfen), gekeimter Reis, Auberginen, Sojabohnen, Maulbeerblätter, bestimmte Zitrusfrüchte wie Grapefruit und Orangen (vgl. 23, S. 32). Auch fermentierte Lebensmittel weisen durch die chemischen Prozesse der Mikroorganismen bei der Fermentation höhere GABA-Mengen auf (vgl. 16., S. 1230ff.). Zu den besonders viel GABA-produzierenden Mikroorganismen zählen die Milchsäurebakterien (Lacto Acid Bacteria, LAB). Dies wird bei der Entwicklung von Lebensmitteln mit möglichst hohem GABA-Gehalt genutzt. Besonders hohe GABA-Mengen finden sich in (vgl. 22., S. 98):

  1. GABA-Tee (Gabaron) 150-400mg/100g GABA (in Stängeln sogar bis zu fast 600mg)
  2. Tomate, je nach Sorte bis zu 63mg
  3. fermentierte Lebensmitteln (z.B. fermentiertes Soja (GABA-Tempeh) und GABA-Milch)
  4. gekeimter Reis (Hatsuga Genmai), vor allem nach Stickstoffbehandlung, 24,9mg (vgl. 7., S. 556ff.)
  5. Auberginen, 20mg
  6. Kartoffeln, je nach Sorte 16-35mg (spezielle violette Sorten erreichen bis über 60mg)
  7. Zitrusfrüchte je nach Sorte große Unerschiede; Orangen: 11,5mg; Grapefruit: 23mg

Weitere signifikante Mengen finden sich in Karotten: 6mg, Rüben: 4-8mg, Gurken 7mg, Kürbis: 10mg, Kohl: 8mg, grüne Paprika: 4mg, Edamame: 6mg, Shiitake Pilze: 8mg, Pfirsich: 13mg, Feige: 9mg, Kiwi: 11mg. Aber selbst bei demVerzehr großer GABA-Mengen durch Lebensmittel scheint der grüne GABA-Tee durch die Kombination mit seinen wichtigen anderen Inhaltsstoffen eine außergewöhnlich starke Wirkung zu entfalten.

Aminosäuren im GABA-Tee

Im Jahre 1987 setzten japanische Wissenschaftler in einem Versuchsaufbau grünen Tee unter anaeroben Verhältnissen verschiedenen Gasen bei Zimmertemperatur aus und untersuchten nach einer einminütigen Dämpfung der Teeblätter anschließend den Gehalt an Aminosäuren im daraus gefriergetrockneten Pulver (vgl. 1., S. 818). Es wurde grüner Tee der Saatsorte Yabukita verwendet. Yabukita ist die mit Abstand am häufigsten verwendete Saatsorte in Japan für grünen Tee. Dabei zeigte sich, dass der Tee unter Stickstoff-Einwirkung seinen Gehalt an der Aminosäure GABA von etwa 13 auf 234 mg pro 100g Tee massiv erhöhte. Ähnliches geschah mit der Aminosäure Alanin, die von etwa 15 auf 165 mg pro 100g Tee anstieg. Gleichzeitig wurde der Gehalt an Asparaginsäure und Glutaminsäure fast vollständig reduziert (Glutamat-Decarboxylase (GADA)). Ähnliche Effekte wurde durch den Einsatz von Kohlendioxid anstelle von Stickstoff erzielt. Da aber Stickstoff einfacher zu handhaben ist, konzentrierten sich die japanischen Produzenten auf diese Herstellungstechnik.

 5h10h5h10h5h10h5h10h
Asparaginsäure (Asp)149,6176,7113,6237,611,72,03,78,6
Glutaminsäure (Glu)133,6236,3140,4148,04,88,04,35,7
Serin (Ser)42,1115,752,877,639,936,829,931,1
L-Asparagin (Asn)10,062,413,065,813,812,610,812,8
Glutamin (Gln)24,537,443,277,113,315,29,411,7
Theanin309,8327,2343,6334,4389,9334,4290,6320,1
Arginin (Arg)3,06,04,511,918,810,314,319,7
Alanin (Ala)14,640,1137,044,2165,1123,167,858,6
GABA12,728,54,012,7173,9233,9180,2290,9

Quelle: 1., S. 818.

Die Angaben zum Gehalt von GABA im herkömmlichen grünen Tee weisen eine relativ große Bandbreite auf. Die japanische Forschungsorganisation NARO nennt auf ihrer Webseite z.B. 8mg/100g GABA im Aracha, was die 24-39mg der Untersuchung von Tsuhshida et al. (1.) deutlich unterschreitet. Durch wiederholte anaerobe Behandlung erzielte NARO hingegen sogar 374 mg im Aracha und bis zu 571 mg in Stängeln des grünen Tees, was wiederum die 234mg in der Tshushida Untersuchung deutlich überschreitet. Eine Untersuchung von Wang et al. (4.) verglich den Aminosäuren-Gehalt von 28 verschiedenen grünen Tees und 28 GABA-Tees aus Taiwan. Sie zeigt den gleichen Umwandlungsprozeß zwischen Asparaginsäure und Glutaminsäure zu GABA und Alanin. Der taiwanesische GABA-Tee aus verschiedenen Saatsorten erreichte im Mittel etwa 181 mg GABA (± 51 mg) im Gegensatz zu den etwa 17mg (±9mg) im grünen Tee. Aus der Analyse geht auch hervor, dass GABA-Tee zudem auch einen signifikanten Gehalt vieler anderer Aminosäuren aufweist. Threonin, Valin, Tryptophan, Isoleucin und Leucin sind ähnlich hoch wie im herkömmlichen grünen Tee vorhanden. Lysin, Isoleucin und Leucin lagen sogar deutlich höher. Nur Phenylalanin war signifikant geringer.

Asparaginsäure121,4652,2023,605,72
Glutaminsäure158,7255,2141,3515,59
GABA16,948,46180,9751,43
Alanin24,1811,4351,8618,30
Ammoniak6,952,5210,953,80
Theanin722,68503,76613,80310,94
Threonin17,346,1622,105,74
Phenylalanin19,6515,5912,286,61
Tryptophan13,118,259,615,29
Lysin9,657,5713,545,68
Methionin0,170,170,250,48
Isoleucin8,297,4712,494,44
Leucin9,798,1915,755,60
Valin12,5010,5916,587,41

Arithmetische Mittel ± Standard-Abweichung. Frühlings- und Sommerernten Taiwan. GABA-Tee: Stickstoff-Behandlung 8h und anschließend 3-4h anaerobe Vermischung. Wiederholung des gesamten Prozeßschrittes ein zweites Mal (22-24h in Summe), dann 8h anaerobe Fermentation und Dämpfung, Rollen und Trocknen. Quelle: 4., S. 651.

Herstellung von GABA-Tee durch Stickstoffbehandlung von grünem Tee im Edelstahlbehälter

Herstellung von GABA-Tee durch Stickstoffbehandlung von grünem Tee im Edelstahlbehälter

Wie das japanische Forschungsinstitut NARO zeigte, kann der GABA-Gehalt durch eine Behandlung der Teeblätter mit Sauerstoff am Ende des Prozesses und einer dann erneuten Behandlung mit Stickstoff tatsächlich noch weiter erhöht werden (vgl. 11.). Es wird also ein Wechsel aus aerober und anaerober Behandlung durchgeführt. Dies liegt daran, dass sich durch den Sauerstoff neues Glutamat bildet, was als Ausgangsbasis für die Umwandlung in GABA benötigt wird. Dieser Prozess kann sogar mehrfach wiederholt werden. Die Aminosäure Alanin lässt sich durch diese Erweiterung jedoch nicht erhöhen. Der wiederholte aerobe und anaerobe Wechsel ist jedoch für den Geschmack und die Harmonie der Inhaltsstoffe wenig zuträglich. Die führenden Teefarmer meiden diese Technik daher.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der GABA-Gehalt in herkömmlichen grünen Teesorten einer Bandbreite von etwa 8 bis 39 mg/100g Tee entspricht. Im GABA-Tee wird hingegen je nach Qualität ein GABA-Gehalt von etwa 150 bis knapp unter 400 mg / 100g Tee erreicht, was etwa einem Faktor von 4x bis fast 50x entspricht. Wiederholte Behandlungen mit Stickstoff erzielen noch höhere Werte, gehen aber zu Lasten des Geschmacks und der Harmonie des Tees und sollten gemieden werden. In Stängeln des Tees wurden sogar bis zu 571mg GABA pro 100g Tee gefunden (vgl. 11.)

Catechin- und Koffeingehalt im GABA-Tee

Der gleiche Untersuchung von Tsushida et al. (vgl. 1.) zeigte in Bezug auf den Gesamt-Catechin- und Koffeingehalt nur geringe Unterschiede. Die Zugabe von Stickstoff anstelle von Sauerstoff sorgt sogar für einen besseren Erhalt der Catechine. Ansonsten besitzt GABA-Tee einen ungefähr gleich hohen Catechin- und Koffeinanteil, wie der grüne Tee, aus dem er hergestellt wird.

Koffein52,72,72,52,7
 103,02,72,72,5
Catechine514,313,914,515,0
 1015,014,014,514,2

Quelle: 1., S. 819.

Eine genauere Betrachtung der einzelnen Hauptcatechine in der Analyse von Wang et al. (vgl. 4.) machte jedoch deutlich, dass GABA-Tee durch die Oxidation über weniger EGCG und EC verfügt. Die Nicht-Ester Catechine EGC und GC hingegen, sind im GABA-Tee stärker ausgeprägt.

GC2,481,243,172,01
C0,760,310,730,46
EC0,620,230,440,67
ECG0,850,640,660,58
EGC2,851,673,712,06
EGCG4,691,553,261,78
Koffein3,221,143,341,36

Arithmetische Mittel ± Standard-Abweichung. Analyse nach 20 Minuten Ziehzeit in Wasser mit 80°C. Weitere Details siehe Tabelle oben. Quelle: 4., S. 652

GABA-Gehalt in der 1. Ernte und Stängel am höchsten

Wie für alle Aminosäuren im grünen Tee gilt auch für GABA, dass der Gehalt in der ersten Ernte und den jungen Blättern mit Abstand am höchsten ist. Gleiches gilt auch für den GABA-Tee. Wird er aus der ersten Ernte hergestellt, verfügt er über deutlich mehr GABA als dies aus Tee späterer Ernten der Fall ist. Auch das Alanin erreicht hier die höchsten Werte.

Ernte-ZeitpunktAspGluAlaSerAsnGlnTheaninArgGABA
8. Mai197,8164,348,482,431,1113,61101,1159,139,0
9. Mai193,8168,048,473,822,558,0939,039,826,6
2. Juli124,8144,221,841,812,357,3388,36,729,0
4. Juli105,8147,021,356,17,415,7190,8tr24,3
13. August103,0153,624,524,83,132,7430,09,435,4
Ernte-ZeitpunktAspGluAlaSerAsnGlnTheaninArgGABA
8. Mai8,241,1208,079,4Spuren10,91253,0169,1216,3
9. Mai4,514,9119,069,910,344,7918,729,0219,9
2. Juli12,89,7145,889,638,119,7406,827,7197,3
4. Juli7,68,471,840,67,48,5212,28,2159,4
14. August6,39,2101,223,16,219,9350,119,7162,8

Quelle: 1., S. 819.

Die oben aufgeführten Ergebnisse für den GABA-Gehalt werden durch eine Untersuchung des japanischen Forschungsinstituts NARO ergänzt (vgl. 10.). Die Forscher analysierten den GABA-Gehalt der folgenden Pflanzenteile:

  1. Aracha (Tee ohne Röstungs-/Trocknungs-Finish),
  2. Aracha ohne Stängel,
  3. Stängel,
  4. Übergröße 10 (4. und 5. Blatt),
  5. Untergröße 10 (2. und 3. Blatt),
  6. Untergröße 15 (etwa Größe des 1. Blatts),
  7. Untergröße 25 (Knospen-Größe),
  8. Untergröße 60 (Pulver).

Die nachfolgende Ergebnisgrafik zeigt, dass die Stängel den höchsten GABA-Gehalt mit etwa 2,8mg/g Tee aufweisen, gefolgt von den Knospen mit etwa 2,2mg/g  und den etwa gleich starken 1. Blättern und Aracha ohne Stängel. Es sei allerdings ergänzt, dass GABA-Tee des japanischen Spitzenfarmers durchaus aus einen GABA-Gehalt von fast 4mg/g erreicht. Da in den Stängeln nur wenig Koffein vorhanden ist wurden Überlegungen angestellt, ob ein GABA-Kukicha-Tee (Kukicha = Stängel) eine noch sanftere Variante für den Genuss am Abend darstellen würde. Allerdings wurde noch nicht untersucht, ob sich durch die weniger vorhandenen Catechine ein geringerer blutdrucksenkender Effekt einstellt (vgl. 10.).

GABA-Gehalt in mg/g i.Tr. nach Pflanzenteilen

GABA-Gehalt in mg/g i.Tr. nach Pflanzenteilen

 Quelle: 10.

GABA-Tee aus grünem Tee oder aus schwarzem bzw. Oolong-Tee (Gabalong) besser?

Eine weitere interessante Untersuchung unternahmen Tsushida et. al. (vgl. 4.) in der Messung der Aminosäuren im Oolong-Tee (Gabalong) und schwarzen Tee nach der Einwirkung von Stickstoff. Die erste Beobachtung war, dass sich auch in diesen Teesorten GABA durch die Stickstoff-Behandlung deutlich anreicherte. Am besten gelang dies aber, durch Behandlung der Teeblätter mit dem Edelgas nach und nicht vor dem Welken der Blätter. Für den Versuch wurde Oolong und schwarzer Tee aus der Saatsorte Benifuuki hergestellt und am 15. Juni geerntet (Nibancha, zweite Ernte). Als zweites Ergebnis fällt auf, dass der GABA-Tee aus grünem Tee (Saatsorte Yabukita) in dem Versuch sogar etwas geringere GABA-Werte aufwies (etwa 216 mg/100g), als der Gabalong bzw. Oolong-GABA (246mg). Es gilt aber hervorzuheben, dass im japanischen Markt bekanntermassen ein GABA-Tee aus grünem Tee erhältlich ist, der einen GABA-Gehalt von sogar fast 400mg / 100g Tee erreicht. Hier handelt es sich offenbar um die Top-Qualität im Markt. Der Oolong-GABA-Tee (Gabalong) aus der Saatsorte Benifuuki besitzt zwar viel GABA, aber deutlich weniger Arginin, Theanin, Serin, Alanin als der grüne GABA (vor allem aus der ersten Ernte). Dafür besitzt der Oolong-GABA aber mehr Glutamin, L-Asparagin und Asparaginsäure als GABA-Tee aus grünem Tee der ersten Ernte. Die letzteren beiden Stoffe werden jedoch im grünen GABA aus zweiter Ernte (2. Juli) noch übertroffen. Zudem ist ersichtlich, dass der stickstoff-behandelte schwarze GABA-Tee wesentlich weniger GABA und Alanin aufweist, dafür aber insgesamt die höchsten Werte an Asparaginsäure und Glutamin besitzt.

Da bekannt ist, dass der grüne Tee im Vergleich zum Gabalong Oolong-Tee und schwarzen Tee insgesamt über einen gesünderen Mix an Inhaltsstoffen verfügt, empfiehlt es sich eher GABA-Tee vom grünen Tee zu kaufen. Oolong-Tee und schwarzer Tee weisen spezielle Inhaltsstoffe und gesundheitliche Wirkungen auf, die eher weniger häufig und nicht für den täglichen Gebrauch vorteilhaft sind. Es sei aber erwähnt, dass diese Tees exzellent im Geschmack sein können.

Aminosäurengehalt in mg/100g Teeblätter nach Teesorte

Oolong 1 (15. Juni, Benifuuki)85,747,163,355,717,595,4491,115,4135,9
Schwarzer Tee  1 (15. Juni, Benifuuki)95,4176,131,464,29,645,4411,221,681,2
          
Oolong GABA (15. Juni, Benifuuki)39,146,258,544,324,042,6451,116,5245,9
Schwarzer GABA (15. Juni, Benifuuki)29,522,488,744,322,625,0377,012,9176,5
Grüner GABA (8. Mai, Yabukita)8,241,1208,079,4Spuren10,91253,0169,1216,3
Grüner GABA (2. Juli, Yabukita)12,89,7145,889,638,119,7406,827,7197,3
Grüner GABA im jap. Markt (1. Ernte, beste Qualität)        300-400

Anmerkung: „Oolong 1“ und „schwarzer Tee 1“ wurden vor dem Welken mit Stickstoff behandelt. Oolong GABA und schwarzer GABA wurden nach dem Welken behandelt. Oolong und schwarzer Tee wurden aus der Saatsorte Benifuuki gewonnen. Grüner GABA wird keinem Welkprozess ausgesetzt und ist nicht fermentiert. Er wurde aus der Saatsorte Yabukita hergestellt. Quelle: 1., S. 820; Wert für Grünen GABA Tee aus Herstellerangabe im japanischen Markt, 2014.

Herstellung von GABA-Tee

Die Herstellung von GABA-Tee durchläuft vier Haupt-Schritte. Zunächst werden die geeigneten Teeblätter (am besten der ersten Pflückung) geerntet und frisch in ein Lagerhaus gebracht. Dort werden sie unter Ausschluß von Sauerstoff für einige Stunden mit Stickstoff angereichert. Dadurch wandeln sich bestimmte Aminosäuren in den Teeblättern in GABA und Alanin um. Es entsteht der gewünschte hohe GABA-Gehalt. Die restlichen Inhaltsstoffe des Tees bleiben fast vollständig unberührt. Anschließend gilt es, die Fermentation / Oxidation der Teeblätter zu verhindern. Dies wird, wie beim grünen Tee üblich, durch schonende Dämpfung mit Wasserdampf, oder durch Pfannenerhitzung bewirkt. Nun werden die Teeblätter in speziellen Maschinen „massiert“ und schließlich die Feuchtigkeit zur Trocknung entzogen, so dass eine ausreichende Haltbarkeit gewährleistet wird. Beim Gabalong (GABA-Tee auf Oolong-Basis) ist jedoch zu beachten, dass hier nicht die Oxidation der Teeblätter baldmöglichst nach der Ernte gestoppt wird. Vielmehr werden sie bewusst einer Oxidation unterzogen. Dadurch wandeln sich zahlreiche wichtige Inhaltsstoffe (insbesondere Catechine) in Aromastoffe um. Der Tee verliert insgesamt an antioxidativer Kraft und an allgemeiner gesundheitlicher Wirkung, gewinnt dadurch aber auch sehr spezielle positive Eigenschaften. Bei Gaba-Tee auf schwarzer Tee Basis geschieht dies besonders extrem, bis zur vollständigen Oxidation.

GABA-Tee Herstellung (Kamairi)

GABA-Tee Herstellung (Kamairi)

Sortiermaschine für GABA-Tee

Sortiermaschine für GABA-Tee

Manche Hersteller nutzen den Umstand, dass eine mehrfache Wiederholung des Prozesses der Stickstoff-Behandlung den GABA-Gehalt noch weiter erhöht. Dies führt allerdings zu einem sehr nachteiligen Effekt auf den Geschmack. Es sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass der Tee nur einmal behandelt wird und wohlschmeckend ist.

GABA-Tee kaufen

Nussiger und harmonischer Geschmack von GABA-Tee

Bei der Herstellung des GABA-Tees kommt es vor allem auf zwei Aspekte an, die die Qualität des Tees bestimmen: Zum Einen entwickelt der Tee aufgrund der speziellen Fettsäureester durch die chemischen Umwandlungsprozesse einen sehr unangenehmen Geruch und Geschmack, den es durch eine sanfte und geschickte Röstung zu beheben gilt (vgl. 1., S. 818). Dieser Prozess wird Kameiri genannt. Nur wenige Hersteller haben das Fertigungsverfahren so verbessert, dass der Tee keinen Schaden nimmt und nicht muffig schmeckt, sondern sich bei der Teezubereitung sogar ein angenehmes, erdiges, leicht nussiges Aroma entfaltet. Der führende japanische Hersteller hütet daher sein Fertigungsgeheimnis. Es lohnt sich entsprechend im Markt die Qualität zu vergleichen. GABA-Tee darf nicht unangenehm, sondern sollte rund, harmonisch und leicht nussig schmecken!

GABA-Gehalt bis zu 400mg/100g – erste Ernte

Zum Anderen soll der Tee einen möglichst hohen GABA-Gehalt besitzen. Ein guter GABA-Tees sollte mindestens 150mg GABA / 100g Tee aufweisen. Spitzen-Tees verfügen über >300mg. In Untersuchungen wurden sogar schon an die 400 mg gefunden. Dies ist nur mit Tee aus der ersten Ernte (Ichibancha) und von jungen Blättern erzielbar. Dies ist so wichtig, weil sich eine gesundheitliche Wirkung erst ab täglichen Mengen von 10-20mg GABA signifikant einstellt und sich nur ein Teil des GABAs in den Teeblättern in das Teewasser lösen kann. In den Ausführungen weiter unten wird genau erklärt, was sich daraus für die Zubereitung und tägliche Einnahmemenge ergibt.

Einfache oder mehrfache Behandlung mit Stickstoff

Vorsicht ist geboten, wenn in der Herstellung eine mehrfache Behandlung mit Stickstoff erfolgt. Dies erhöht zwar den GABA-Gehalt noch weiter, doch geht es definitiv zu Lasten des Geschmacks und der Harmonie. Man sollte also möglichst nur einfach behandelten Gabaron erwerben.

Verarbeitung des GABA-Tees

Verarbeitung des GABA-Tees


Löslichkeit von GABA ins Teewasser

In einem Versuch von Lin et al. (vgl. 5.) wurde ein Extrakt aus GABA-Tee bei verschiedenen Temperaturen (25, 50, 75 und 95°C) in Wasser sowie in verschieden starken Ethanol-Lösungen hergestellt. Dabei wurde jede Mischung für 30 Minuten bei 100 Umdrehungen pro Minute und anschließend für 10 Minuten mit 6000 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert. Anschließend wurde der jeweilige Gehalt an GABA und Catechinen gemessen. Die nachfolgende Tabelle zeigt den jeweiligen gemessenen Gehalt pro reiner Wasserlösung sowie am Ende der Tabelle den maximal gelösten Gehalt und dessen Ziehtemperatur und Lösungsverhältnis. Der letzte Wert kann als der maximal lösliche Wert interpretiert werden.

25°C Wasser

109,2

156,0

55,0

596,0

156,0

849,0

5,0

109,0

1770,0

50°C Wasser

130,6

162,8

55,0

682,0

309,0

1013,0

6,0

145,0

2210,0

75°C Wasser

159,8

191,5

65,0

890,0

389,0

1362,0

14,0

216,0

2936,0

95°C Wasser

173,4

188,7

70,0

986,0

477,0

1628,0

21,0

291,0

3473,0

Max. Lösung*

190,5

210,3

90,0

1325,0

661,0

2717,0

58,0

611,0

5455,0

* gelöst in

95°C 25% Ethanol

75°C 25% Ethanol50°C 50% Ethanol95°C 50% Ethanol95°C 50% Ethanol95°C 50% Ethanol95°C 50% Ethanol95°C 50% Ethanol95°C 50% Ethanol

Quelle: 5., S. 68

Setzt man die einzelnen Werte ins Verhältnis zum maximal lösbaren Wert, erhält man einen ungefähren Eindruck von dem Einfluss der Ziehtemperatur auf die Löslichkeit des jeweiligen Wirkstoffes. Dabei sollte bedacht werden, dass im Gegensatz von der relativ kurzen Ziehzeit im normalen Teeaufguss, der Versuchsaufbau eine Ziehzeit von 40 Minuten in der Zentrifuge vorsah. Der tatsächlich lösbare Anteil im normalen Teeaufguss bei 2-3 Minuten Ziehzeit dürfte also deutlich niedriger liegen. Nichtsdestotrotz zeigte sich, dass die Aminosäuren GABA und Theanin eine deutlich stärkere Löslichkeit bei niedrigeren Ziehtemperaturen aufweisen, als dies bei den meisten Catechinen (vor allem beim ECG, GCG und EGCG) der Fall ist.

25°C Wasser

57,3 %

74,2 %

61,1 %

45,0 %

23,6 %

31,2 %

8,6 %

17,8 %

32,4 %

50°C Wasser

68,6 %

77,4 %

61,1 %

51,5 %

46,7 %

37,3 %

10,3 %

23,7 %

40,5 %

75°C Wasser

83,9 %

91,1 %

72,2 %

67,2 %

58,9 %

50,1 %

24,1 %

35,4 %

53,8 %

95°C Wasser

91,0 %

89,7 %

77,8 %

74,4 %

72,2 %

59,9 %

36,2 %

47,6 %

63,7 %

Maximale Lösung*

100,0 %

100,0 %

100,0 %

100,0 %

100,0 %

100,0 %

100,0 %

100,0 %

100,0 %

* Ethanol-Gehalt und Temperatur siehe in vorstehender Tabelle. Quelle: 5., S. 68, eigene Berechnung

Einen genaueren Eindruck wie viel GABA sich tatsächlich ins Teewasser löst gibt die Untersuchung des japanischen Forschungsinstituts NARO (10.). Es wurden dafür 3g GABA-Tee mit 5 Minuten bei kochender Temperatur in 200ml gezogen. Die Messung wurde für die einzelnen Pflanzenteile vorgenommen (siehe an anderer Stelle oben und in der Beschreibung der nachfolgenden Tabelle). Bei den Tees aus unterschiedlichen Pflanzenteilen löst sich das GABA durch die intensive Zubereitung vollständig in das Teewasser. Gemessen an einer Menge von etwa 4,8mg – 12,3mg GABA im Tee i.Tr. auf 3g Tee werden eine ungefähr gleich große Menge im Wasser gefunden.

GABA-Gehalt in mg/g für A) nach Pflanzenteilen i.Tr. und B) gelöst im Teewasser

GABA-Gehalt in mg/g für A) nach Pflanzenteilen i.Tr. und B) gelöst im Teewasser

Quelle: 10. Die einzelnen Messwerte von links nach rechts jeweils für A und B: 1. Aracha (Tee ohne Röstungs-/Trocknungs-Finish), 2. Aracha ohne Stängel, 3. Stängel, 4. Übergröße 10 (4. und 5. Blatt), 5. Untergröße 10 (2. und 3. Blatt), 6. Untergröße 15 (etwa Größe des 1. Blatts), 7. Untergröße 25 (Knospen-Größe), 8. Untergröße 60 (Pulver).

Wie viel GABA pro Tag einnehmen?

Laut japanischen Forschern (NARO und Green Tea Shizuoka Research Center) werden mindestens 10-20mg GABA pro Tag benötigt, damit sich ein signifikanter Gesundheitseffekt einstellt. Bei bestimmten Problemen und zum Muskelaufbau bzw. Fettabbau sind jedoch höheren Mengen erforderlich. Der bisherige Kenntnisstand dazu wird nachfolgende erläutert.

GABA-Menge bei leichten Problemen und zur Vorbeugung

Für die meisten leichten Probleme und insbesondere zur Vorbeugung reicht eine tägliche Menge von 10-20mg GABA aus. Die Einnahme sollte zumindest erfolgen, bis die Symptome ausbleiben, kann aber auch vorbeugend nur kurweise für mehrere Wochen erfolgen. Danach wäre ein dauerhafter Wechsel in das tägliche Basis-Paket (Gyokuro, Sencha, Bancha) ratsam. Um zu bestimmen, wie viel Tee für diese Menge getrunken werden muss, wird nachfolgende Rechnung angestellt. Geht man von einer Löslichkeit von etwa 50% des GABA-Gehalts ins Teewasser bei einer sanften Zubereitung und etwa 80-90% bei einer intensiven Zubereitung aus und verwendet man einen hochwertigen GABA 300 (>300g/100g Tee), dann errechnet sich für 10mg GABA eine nötige Teemenge von etwa 2,2 gut gehäuften TL bzw. 1,1 TL  (intensive Zubereitung). Für 20mg GABA errechnet sich entsprechend das Doppelte. Pro rata mehr Tee wird benötigt, wenn eine geringere Teequalität mit geringerem GABA-Gehalt verwendet wird. Die meisten guten GABA-Qualitäten besitzen einen Gehalt von 150-200mg GABA / 100g Tee, Spitzen-GABAs hingegen 300-400mg. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht wie viele gut gehäufte Teelöffel Tee am Tag nötig sind, um die Menge von 10mg bzw. 20mg GABA mit dem Teewasser aufzunehmen. Die Anzahl Teelöffel entspricht beim GABA-Tee übrigens auch der Anzahl an Teebeutel, da diese üblicherweise 3g wiegen.

TeeZubereitungsart10 mg GABA20 mg GABA
GABA 300Sanfte Zubereitung2,24,4
GABA 150Sanfte Zubereitung4,48,9
GABA 300Intensive Zubereitung1,12,3
GABA 150Intensive Zubereitung2,24,6

GABA 300: Annahme, dass der Tee 300mg GABA auf 100g Tee besitzt. GABA 150: Annahme, dass der Tee 150mg GABA auf 100g Tee besitzt. Sanfte Zubereitung: siehe unten, 70°C auf 30 Sekunden. Angenommene Löslichkeit 50%. Intensive Zubereitung: siehe unten, 90°C auf 3 Minuten. Angenommene Löslichkeit 80-90%. Annahme dass 1 gut gehäufter TL GABA-Tee etwa 3g wiegt. Quelle: eigene Berechnungen auf Basis der Untersuchung von NARO, vgl. 10.

Anmerkung: GABA-Teepulver wiegt etwa 3,5g pro gut gehäuftem Teelöffel im Gegensatz zu den etwa 3g pro gut gehäuftem TL mit losen Teeblättern. Es ergeben sich bei der Verwendung von Pulver also etwa 17% geringere Werte.

GABA-Menge bei mittleren bis stärkeren Problemen

Bei ausgeprägteren Problemen, wie z.B. mittlerem Bluthochdruck, Schlafstörungen und stärkerer körperlicher und geistiger Erschöpfung werden tägliche Mengen von etwa 50mg GABA empfohlen (vgl. 5., S. 67). Bei stärker ausgeprägtem Bluthochdruck sollte der GABA-Tee nicht mehr alleine zum Einsatz kommen. Vielmehr ist zu einer Kombination mit anderen Teesorten zu raten, siehe den Beitrag Tee gegen Bluthochdruck und einen Wandel in der Ernährung und Lebensführung herbeigeführt werden. Die recht hohe Zufuhr kann noch alleine durch das Trinken von Tee erreicht werden. Bei sanfter Zubereitung (70°C mit 30 Sekunden) des GABA-Tees gelangen vorwiegend Aminosäuren ins Teewasser und nur geringere Werte an Koffein, Catechinen und vor allem Gerbstoffen. Dadurch kann man deutlich größere Mengen des GABA-Tees trinken, als dies beim normalen grünen Tee der Fall ist. Die Einnahme von 5 Portionen mit jeweils 2 gut gehäuften Teelöffeln Tee über den Tag sollte keine Nebenwirkungen erzielen und führt dem Körper bei einem GABA-Tee mit 300mg/100g etwa 45mg an GABA zu. Bei Tees mit etwa 400mg GABA-Gehalt pro 100g wären dies sogar etwa 60mg GABA. Diese Menge trinkt man am besten in 3 Portionen über den Tag verteilt. Leichter fällt es jedoch, wenn noch GABA-reiche Lebensmittel, wie Kartoffeln (am besten gedämpft) und Tomaten, gekeimter brauner Reis (mit Stickstoff behandelt: etwa 25mg GABA / 100g) oder GABA-Tempeh und bestimmte fermentierte Lebensmittel gegessen werden. Da gekeimter GABA-Reis auch etwa über 25mg/100g GABA verfügt, kommt man alleine durch den Verzehr von 150g GABA-Reis beispielsweise auf weitere etwa 38mg an GABA täglich.

Hoher GABA-Bedarf bei starken Problemen

Japanische Forscher empfehlen bei bestimmten gesundheitlichen Problemen hohe Mengen an GABA einzunehmen:

  • Depressionen: 300-600mg (siehe zur Einnahme den Beitrag Tee und GABA gegen Depression),
  • Starke Schlaflosigkeit / Schlafstörungen (Insomnia): 200-500mg,
  • Stark gestörte Konzentration und Gedächtnisleistung: 200-500mg,
  • ADHD: 200-500mg,
  • Starker Bluthochdruck: 500mg.

Diese großen Mengen können nicht mehr durch natürliche Lebensmittel aufgenommen werden. Es empfiehlt sich dann reines GABA über GABA-Kapseln einzunehmen. Das GABA sollte möglichst aus einem natürlichen Fermentationsverfahren gewonnen werden, möglichst rein und ohne Zusatz- oder Pressstoffe versehen sein. Man sollte die Einnahme der höheren Dosis auf einen abgegrenzten Zeitraum bzw. bis zur deutlichen Besserung der Symptome beschränken und zumindest alle 4 Wochen eine Pause von 1-2 Wochen einlegen. Eine Erläuterung der Nebenwirkungen und Nachteile erfolgt im nächsten Absatz.

GABA zum Muskelaufbau und Fettabbau (Somatropin)

Somatropin ist ein wichtiges Wachstumshormon (engl.: Growth Hormone GH) im menschlichen Körper. Bei zu geringen Somatropin-Mengen kommt es zu Minderwuchs mit verminderter Muskelmasse, einer zu großen Körperfettmasse und einer zu geringen Knochenmineraldichte. Zudem begünstigt dies kardiovaskuläre Risiken und eine verringerte Lebenserwartung. Der Anstieg von Somatropin fördert hingegen den Aufbau von Muskelmasse und die Verbrennung von Fett. Der Effekt wirkt sogar ohne Muskelstimulation, jedoch noch stärker bei zeitnahem Muskeltraining. Die Aminosäure GABA ist bekannt dafür, zu einem Anstieg des Somatropins im Plasma zu führen. Dies machen sich z.B. Kraftsportler zu Nutze, die teilweise hohe Mengen GABA-Pulver einnehmen. Ab einer gewissen Somatropin-Menge im Blutplasma kehrt sich die Wirkung jedoch ins Negative um und führt zu einem übermäßigem Wachstum bestimmter Körperbereiche (z.B. Nase, Kinn, Finger). Zugleich kann eine Einnahme von GABA das Hormon Prolaktin übermässig ansteigen lassen. Ein zu hoher Prolaktin-Wert führt bei Frauen häufig zum Ausbleiben des Eisprungs und der Menstruation. Bei Männern kann Prolaktin zum Libidoverlust und Impotenz führen. Eine Studie von Cavagnini et al. (bereits aus dem Jahre 1980 und nicht wie fälschlicherweise häufig als brandneue Studie der First Medical University von Mailand zitiert) an 19 Probanden (und 18 Placebo Kontroll-Probanden) untersuchte den Zusammenhang der oralen Zufuhr von GABA und dem Somatropin und Prolaktin-Werten im Blut. Bei der Gabe einer täglichen Dosis von 5g GABA wurde ein signifikanter Anstieg des Somatropins im Blut verzeichnet (vgl. 18., S. 149ff.). Bei allen 19 Probanden stieg der Wert ausgehend von 2 ng/ml ab 15 Minuten stetig an und erreichte nach 90 Minuten im arithmetischen Mittel mit etwa 11 ng/ml seinen Höhepunkt. Danach fiel er wieder stetig und erreichte nach insgesamt 180 Minuten wieder den Ausgangswert. Mit der oralen Gabe von GABA kann also tatsächlich eine deutliche Steigerung des Wachstumshormons Somatropin bewirkt werden. Allerdings führte die Gabe bei 5 Probanden unabhängig von derem Alter auch zu einem signifikanten Anstieg des Prolaktin-Werts, was negative Auswirkungen auf den Körper nach sich ziehen kann. Acht Probanden wurde schließlich täglich sogar 18g GABA für 4 Tage verabreicht. Diese hohe Menge führte jedoch zu einer deutlichen Reduktion des Somatropin-Anstiegs und zu einem starken Anstieg der Prolaktin-Werte. Bei der Untersuchung traten auch bei den hohen Dosen nur bei wenigen Probanden einige Nebenwirkungen auf, darunter ein Brennen im Hals und ein Gefühl der Atemlosigkeit für einige Minuten. Bei langfristiger Einnahme wurde von einigen Probanden aber eine Müdigkeit in den Beinen und/oder über eine allgemeine Müdigkeit berichtet (vgl. 18., S. 150). Ideal ist es also, wenn durch die richtige Zufuhr von GABA der Somatropin-Wert nur so weit erhöht bzw. stimuliert, dass die positiven Effekte des Muskelaufbaus und des Fettabbaus, jedoch keine Müdigkeitserscheinungen auftreten. Zudem sollte der Prolaktin-Wert möglichst nicht steigen. Die o.g. Studie deutet darauf hin, dass bei einer täglichen Zufuhr von GABA-Dosen im Grammbereich die negativen Effekte bereits überwiegen könnten. Die richtige Dosierung dürfte für Kraftsportler also relativ schwierig zu finden sein. Vermutlich dürfte die Grenze positiver zu negativer Effekte bei täglich einigen hundert mg GABA liegen, ist aber sicher nur individuell zu bestimmen.

GABA besser als Tee oder als Pulver?

GABA aus grünem Tee kann grundsätzlich in drei Arten eingenommen werden:

  1. Aufguss von GABA-Teeblättern mit heissem Wasser,
  2. Zugabe von GABA-Teepulver (vermahlene GABA-Teeblätter) in einen Smoothie oder Saft,
  3. Reines GABA aus Nahrungsergänzungsmitteln, z.B. GABA-Kapseln.

GABA löst sich beim Ziehen des Tees im Vergleich zu anderen Inhaltsstoffen relativ leicht und schnell in das Teewasser. Nach einer kurzen Ziehzeit gelingt es fast das ganze GABA aus den Teeblättern in das Wasser zu ziehen. Im warmen Wasser gelöst, ist es leichter bioverfügbar, als dies bei der Einnahme von Pulver in einem unerwärmten Smoothie / Saft der Fall wäre. Die Anwendung als Tee ist in punkto Aufnahmeeffizienz also durchaus mit der Anwendung als Teepulver vergleichbar. Dennoch existieren einige Vor- und Nachteile der jeweiligen Zubereitungsform.

Vorteile GABA als Teeaufguss:

  • besserer Geschmack als Pulver. GABA-Teepulver schmeckt erwärmt mit Wasser recht bitter,
  • GABA wird im Teeaufguss fast vollständig ins Teewasser gelöst,
  • GABA liegt im Teewasser schneller bioverfügbar vor, als im ungelösten Teepulver (Smoothie),
  • GABA-Tee aus natürlichem grünem Tee verfügt über zahlreiche andere gesunde Inhaltsstoffe, die eine synergistische und additive Wirkung entfalten,
  • Durch die Ziehzeit kann man beeinflussen, welche sonstigen Inhaltsstoffe in das Teewasser gelangen. Selbst bei kurzer Ziehzeit gelangt relativ viel GABA ins Wasser, jedoch relativ wenig Koffein und unharmonische Gerbstoffe. (Anmerkung: Koffein im Tee ist nicht pauschal ungesund, wie häufig angenommen, sondern besitzt sogar eine stärkende, positive Wirkung auf den Körper. Koffeinsensible Menschen können durch die Ziehzeit allerdings die Koffeinmenge besser aussteuern.). Dadurch besitzt ein so zubereiteter Tee eine sehr hohe Verträglichkeit,
  • Ist das GABA für guten Schlaf und zur Beruhigung gedacht, dann empfiehlt sich die Zubereitung als Tee mit kurzer Ziehzeit.

Vorteile GABA als Teepulver:

  • Vollständige Aufnahme des gesamten GABA-Gehalts (allerdings nur geringer Vorteil, da die Löslichkeit im Teewasser ebenfalls sehr hoch ist),
  • Durch das Pulver könnten theoretisch größere Mengen GABA als durch Tee verzehrt werden, jedoch ist die verträgliche Menge durch die wenig harmonischen Gerbstoffe und das Koffein sehr begrenzt. Mehr als 1-2 TL Teepulver pro Tag dürfte negative Nebenwirkungen herbeiführen.
  • Das Einrühren des Teepulvers in einen unerwärmten Smoothie oder Saft ist gut für Menschen, die das Teetrinken weniger mögen. 

Vorteile reines GABA als Kapseln:

  • Bestimmte Anwendungen erfordern hohe Mengen an GABA. Dies ist durch natürliche Nahrung nicht zu erzielen.
  • Bei GABA-Produkten hoher Qualität liegt ein zuverlässig standardisierter Gehalt an GABA vor. Allerdings kann die Einnahme hoher Menge auch zu einer Überdosierung führen.
  • Kein Zubereitungsaufwand. Allerdings auch keine synergistischen Wirkungen mit den anderen Inhaltsstoffen in natürlichen Lebensmitteln und ab einer bestimmten Menge deutliche Nebenwirkungen.

Die Wahl sollte also vom gesundheitlichen Ziel der Einnahme und der jeweiligen Umstände abhängig gemacht werden. 

Zubereitung von GABA-Tee

Bei der Zubereitung von GABA-Tee geht es meist darum, möglichst viel des Gehalts an Aminosäuren und insbesondere von GABA in das Teewasser zu bringen. Da sich die Aminosäuren sehr schnell ins Wasser lösen, kann man je nach Ziehzeit und Ziehtemperatur selbst variieren, wie viele der sich etwas langsamer lösenden Stoffe, insbesondere die Gerbstoffe, Catechine und das Koffein, mit hinein gelangen.

Zubereitung für guten Schlaf und spät abends

Für eine möglichst beruhigende und entspannende Wirkung, als Einschlafhilfe und zum guten Schlaf empfiehlt es sich vor allem, den Tee mit nur kurzer Ziehzeit zuzubereiten. Der führende japanische GABA-Teefarmer erzählte uns von Laboruntersuchungen, die er in Kooperation mit einem Forschungsinstitut in Shizuoka vornehmen liess. Dabei wurde festgestellt, dass im ersten kurzen Aufguss bereits etwa 80% des GABA-Gehalts ins Teewasser kommen. Die von ihm bevorzugten Zubereitungsvarianten dafür sind:

Zubereitung von GABA-Tee: beruhigende und entspannende Wirkung

Pro Portion 2 gut gehäufte TL (etwa 6g Tee) auf 0,2-0,3l Wasser mit 70°C für 30 Sekunden ziehen lassen. Anmerkung: Hier lösen sich geschätzt ungefähr 50% des GABAs in das Teewasser und nur wenig Koffein.

Zubereitung für alle sonstigen gesundheitlichen Anwendungen

Wenn es darum geht auch stärker die positiven Effekte des grünen Tees insgesamt zu erzielen, sollte eine intensivere Zubereitung gewählt werden. Dies ist insbesondere gegen Bluthochdruck, gegen Stress und bei Leberproblemen vorzuziehen.

Zubereitung von GABA-Tee: intensivere Wirkung mit Catechinen

Pro Portion 2 gut gehäufte TL (etwa 6g Tee) auf 0,2-0,3l Wasser, mit 70°C für 3 Minuten ziehen lassen. Anmerkung: Hier lösen sich geschätzt etwa 80-90% des GABAs in das Teewasser und zudem signifikant Koffein und Catechine.

Für guten Schlaf und Muskelwachstum am besten abends trinken

Die Stimulierung der Wachstumshormone und die beruhigende Wirkung funktioniert am besten in den ersten zwei Stunden des Schlafs und mit mehr als 45 Minuten Abstand nach der Mahlzeit. GABA-Tee sollte also eher abends und mit deutlichem Abstand zum Essen eingenommen werden.   

Quellen

  • 1 Tsushida, Tojiro; Murai, Toshinobu; Omori, Masashi; Okamoto, Jyunko: „Production of a New Type Tea containing a High Level of γ-Aminobutryic Acid“, Nippon Nogeikagaku Kaishi, Vol. 61, No. 7, 1987, S. 817-822
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